Re: hat jemand Erfahrung mit der EV7 Basel-Le Pont

von: veloträumer

Re: hat jemand Erfahrung mit der EV7 Basel-Le Pont - 13.12.17 12:46

Hallo Elmar,
zunächst mal solltest du andere Leser auch immer erläutern, wie deine Route verlaufen soll. In deinem Fall hättest du einen Link zur Nationalen Veloroute Schweiz Nr. 7 setzen sollen, denn sowas hat kaum einer immer im Kopf, zumal Leute wie ich z.B. seltenst nach solchen vorgefertigten Routen fahren. Dann wäre dir auch dein Freudscher Kürzelverdreher aufgefallen. zwinker

Es gibt in deinem Reisekonzept mehrere Dinge, die nicht so richtig aufgehen. Wenn du die Höhenmeter fürchtest, darfst du eigentlich gar nicht ins Jura bzw. müsstest eine Radroute mit den großen Jura-Seen und Aare fahren. Die Veloroute 7 bleibt noch entschärft, wenn du dich an sie hälst, aber nicht wenn überall Abstecher fährst. Du solltest also grundsätzlich bereit sein Topgrafien von 1500 Hm/100 km und auch mal deutlich mehr fahren zu können. Höhenmeterzählen ist eigentlich für eine Jura-Tour kontraproduktiv - du musst mit allem rechnen und nehmen, wie es kommt. Schon geringe Änderungen - und sei es nur die Richtung - können erhebliche Auswirkungen haben.

Die selbe Strecke hin und zurück wäre nicht meins und auch nicht ratsam, weil es immer in unmittelbarer Nähe alternative Routen gibt. Dazwischen liegen halt oft diese Antiklinalen, die die Übergänge im Jura oft so schwer machen - nicht nur zu fahren, sondern oft noch mehr, zu planen. Über das Planungsdilemma einer Jura-Querung hatte ich mal einen Artikel eines Rennradlers verlinkt - ich glaube es war in meiner Herbstreise 2010 (alle meine 3 Reiseberichte mit exklusiven Nur-Jura-Touren sind im Profil, Jürgen hat bereits einen verlinkt).

Die "Attraktionen" lassen sich aber dennoch durchaus besser mit Rundkurs - auch mal Zickzack verbinden, als dein Plan mit aller-retour und Stichexkursionen. Du musst dich allerdings immer wieder entscheiden, was du sehen möchtest. Nehmen wir Le Pont als Beispiel. Willst du über Lac St-Point und Doubs-Quelle dahin, hast du entsprechend den See, die Karstquelle und mit dem Château de Joux zu Beginn als ein bedeutende historische Stätte drei Attraktionen auf der Strecke. Selsamerweise aber keine davon direkt an der Jura-Veloroute. An dieser liegt der Übergang zum Lac de Joux über Vallorbe. Nebst See hast du bei Vallorbe die beeindruckende Höhle. Warum solltest du das nicht so nutzen, das du die eine Route hinfährst, dann rüber zum Lac de Joux und dann die Nr. 7 in diesem Bereich zurück?

Mache ich es dir aber noch schwerer, denn nebst diesen beiden parallenen "wertvollen" Routen steht nur wenig weiter die dritte Variante mit dem Col du Mollendrux (schön) und dem sehr sehenswerten Ort Romainmôtiers. Fährst du nun alles im Zickzack ab, stehst du wieder mit dem Rad in die falsche Richtung und brauchst eine vierte Parallelroute um den Rückweg anzutreten. Stichtouren zu allen Attraktionen machen die Sache nur noch schwieriger.

Weiterhin kommt es bzgl. Berge sehr oft auf die Richtung an. Der Col de l'Aiguillon - zweifellos einer der schönsten Pässe - ist Teil der Veloroute 7. Bei Kurs nach Süden ist das eine mäßige Aufgabe, kehrt man die Route um und radelt von Baulmes hoch, ist er einer der härtesten Jura-Pässe.

Meine Idee wäre eher, dass du eine Leitline von Basel nach Nyon o.ä. wählst, und dann mäandernde Wechsel vollführst. Neun Tage ist auch nicht so opulent. Willst du wirklich viele Wasserfälle sehen, müsstest du deine Tour ohnehin noch weit nach Frankreich ausweiten, weit ab von Veloroute 7, z.B. mit Loue runter mindestens mit Quelle und Ornans als malerisches Kleinod. Ganz zu schweigen von den Cascade du Hérisson und den Seen drumrum bei Ilay und Doucier.

Weitere Anmerkungen: Ja, Dessoubre geht zunächst vergleichsweise einfach zu radeln, aber wenn du zum Schluss auf die Hochebene willst, geht es auch kräftiger rauf. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. schmunzel An der Quelle direkt vorbei ist sogar hammerhart. Wenn du nur untere Dessoubre fährst, ist zumindest die Auffahrt nach Pierrefontaine recht gemäßigt - das Nebental des Dessoubre ab Gigot ist nicht weniger attraktiv, wie du auch meinem jüngsten Bericht übr die Doubs-Schleife entnehmen kannst. Es gibt auch noch eine dritte Auffahrtsvarianten von der Reverotte ab nach Plaimbois-Vennes - führt ganz verwunschen an einem Mooskaskadenwasserfall vorbei auc sehr schön (schattig).

Was verpasst du unweit der Veloroute 7 noch (nicht genannt)?
- Ill-Quelle bei Winkel, obwohl Verlauf Nr. 7 bei Lucelle auch hübsch ist
- Porrentruy sollte man sich anschauen
- Doubs-Weiler Goumois und Corniche de Goumois
- Gorges du Pichoux bei Bassecourt-Souboz
- Kloster/Käsemuseum Le Bellelay
- Le Locle (ganz anders als Le Chaux-de-Fonds)
- Gorges de l'Areuse (könnte man mit Creux du Van verbinden)
- Neunburger See, besonders Südspitze mit Grandson