Wild zelten in Marokko

von: Jan

Wild zelten in Marokko - 13.11.22 17:56

Moin, ein paar Mal war in in Marokko, in der Regeln wild zeltend, zuletzt 2019. Nach dem Mord an den beiden Skandinavierinnen war es eine Zeitlang extrem schwer, frei zu stehen, immer wurde man von zivilen oder uniformierten Polizisten aufgebracht und an einen "sicheren" Ort eskotiert. Wer war von Euch zuletzt vor Ort und kann über die Lage berichten?

BItte keine Hinweise i.S. von "man finet immer einen Platz", ich benötige konkrete Erfahrungen ob es weiterhin so schwer ist, denn dann lasse ich das Campingzeug gleich zu Hause.

Viele Grüße und schon mal schönen Dank

Jan
von: dcjf

Re: Wild zelten in Marokko - 14.11.22 14:15

Hallo Jan

Wann fährst du denn? Wir wollten eigentlich letzten Dezember gehen, aber dann ist Ende November leider wieder dicht gemacht worden, d.h. alle Flüge eingestellt. Ich fürchte daher wirst du aus den letzten zwei Jahren kaum einen Erfahrungsbericht finden.
Ich hoffe diesen Winter bleibt die Corona-Sperre aus.
Wir hatten aber auch schon 2017 etwas penetrante Polizisten, so dass wir einen Tag mit Eskorte fahren mussten, da haben wir gar nicht erst versucht zu zelten.

Grüsse
Christian
von: Putzteufel

Re: Wild zelten in Marokko - 14.11.22 16:20

Hallo Jan,

ich war von Ende Februar bis Ende April 2019 in Marokko. Also nach dem furchtbaren Ereignis. Hab aber nur 10 Mal wild gezeltet und keine Probleme gehabt und hoffe, dass es auch so sein wird bei meiner anstehenden Tour ab Dezember auch in Marokko.

Fips
von: holybaba

Re: Wild zelten in Marokko - 15.11.22 21:30

Hallo!
War Anfang des Jahres auf Tour in Marokko, Atlasgebirge und südlich davon, häufig wild gezeltet und das problemlos,wie auch bei meinen letzten Toueren dort.Gewaltverbrechen,so schrecklich sie sind,..in Marokko doch eher die Ausnahme.
Viele Grüße Piet
von: dcjf

Re: Wild zelten in Marokko - 28.12.22 21:12

Hallo Jan
Auch wenn Du schon zurück bist.
Bei uns hat es nur in der ersten Nacht nicht geklappt.
Wir sind südlich von Imintanaoute unterwegs gewesen und in einer Ortschaft von einem Mann gebeten worden kurz zu warten, nachdem wir gesagt hatten wohin wir wollten. 30 Sekunden später hiess es wir sollten nicht weiterfahren, die Straße wär gesperrt. Nachdruck gegeben wurde dem mit dem Handy an dessen Ende ein Chef sprach. Letztlich war unklar wer genau das war, aber wir hatte n das schon mal vor 5 Jahren am Tag bevor wir den ganzen Tag beschattet wurden, bzw. Escorte hatten. Damals war auch per Handy gefordert worden bis zu einem bestimmten Ort zu fahren und dort zu übernachten (letztlich bei einer Polizeistation).
Wir sind dann trotzdem weiter, aber 400 m hinter dem Ort kam derTippgeber zusammen mit einem Polizisten auf dem Moped. Letztlich haben wir uns darauf geeinigt, dass wir im nächsten Ort übernachten. Wir sind also dort hin, aber da war niemand vorbereitet. Es hat dann seine Zeit gebraucht bis der Dorfälteste orientiert war und wir nochmal die Stimme aus dem Handy hörten. Wir wurden dann im Gästehaus des Dorfes untergebracht, das steht meist leer und ist keine kommerzielle Einrichtung.
Sonst hatten wir keine Probleme mit wild Zelten, aber auch die regulären Campingplätze waren recht gut, hatten wir in Marokko bislang nicht so viel genutzt.
von: Jan

Re: Wild zelten in Marokko - 29.12.22 06:31

Moin zusammen,
anbei die verspätete Rückmeldung, haben nur einmal gezeltet, in einer eher wüstenartigen Szenerie, da es im Hohen Atlas bitter kalt war, das ohne Probleme.
Insgesamt waren wir in derartig einsamen Regionen unterwegs, dass es m.E. problemlos gewesen wäre. Alles in allem sehr entspannte Stimmung im Land (mal abgesehen vom Fußball ;-) ).

Viele Grüße und Danke für Euren Input,

Jan
von: Pausemacher

Re: Wild zelten in Marokko - 13.12.23 14:49

Hallo,

ich dachte ich hole diesen Faden nach oben um zu dem Thema aktuelle Erfahrung zu teilen. Wir sind im Nordosten am Fuße des Atlas unterwegs. Wir werden tagsüber von der lokalen Authority und Helfern begleitet. Beim Zelten wurde uns gestern von den lokalen Behörden ein Zeltplatz neben der Strasse in einem Ort zugewiesen. Nach ein paar Stunden zum Anbruch der Dunkelheit kam die Gendarmerie Royal und sagte hier sei es nicht sicher. Wir müssten weiter fahren. Verweis auf die lokalen Behörden wurde mit einem Kopfschütteln abgetan. Erst nach langer Diskussion durften wir bleiben für die Nacht. Aber nicht ohne ständige Beobachtung von irgendwelchen Autos. Nachts schlichen dann noch einzelne Personen mit Taschenlampen um unser Zelt bis wir interveniert haben. Alle sind plötzlich Security.
Heute wurden wir darauf hingewiesen, dass wir nur in direkter Nachbarschaft zur Gendarmerie Zelten sollen. Wir sind jetzt in einem kleinen Ort und hoffen das es hier klappen wird. Wir fänden einen ruhigen Platz in der Natur natürlich schöner...
Tagsüber wurden wir auch noch ständig von irgendwelchen Personen aufgefordert unsere Pässe zu zeigen. Wir verweisen dann darauf, dass wir diese nur der Gendarmerie zeigen. Dann gibt es jedes Mal palaver und irgendwann dürfen wir weiter... Naja, hoffentlich wird es in anderen Gegenden entspannter. Wir werden unsere Erlebnisse natürlich Teilen.
von: daniel deichert

Re: Wild zelten in Marokko - 30.12.23 21:56

Ja Hallo! Wir sind auch gerade im gleichen Land unterwegs. Ca. 4 Wochen und ca. 800 km. Es scheint es gibt 2 Marokkos... Wir haben,wie gewohnt sooft wie möglich frei gezeltet. Wir hatten kein einziges Mal ein Problem. Hierzu ein Tip: versucht garnicht erst euch zu verstecken. Hier wohnt überall irgendjemand, in jedem Gebüsch und jedem Loch.Geht hin zu den Leuten in den Plantagen oder den Höfen und fragt sie, ob ihr hier schlafen dürft. Ab diesem Moment steht ihr unter deren Schutz. Uns hat keiner weggeschickt. Wir mussten eher deutlich machen,daß wir gerne im Zelt schlafen und nicht bei ihnen Zuhause. ( Haben wir aber auch einmal angenommen). Es ist wahrscheinlich,daß ihr noch Tee vorbei gebracht bekommt, Brot und Obst. Drei Gläser Tee ist üblich. "Die" sind immer so unbeschreiblich lieb zu uns...Einmal kamen die Uniformierten doch zu Besuch. Wir hatten unser Zelt auf einem öffentlichen Spiel und Grillplatz am Ortsrand aufgestellt.Kann sein, daß es eine normale Streife war. Die haben ganz höflich guten Abend gewünscht, in den Reisepass geschaut und dann haben wir uns 10 Minuten übers Radeln unterhalten.( Ohne Arabisch zu können😉). Tagsüber gab es nie etwas außer viel Winke winke, Daumen hoch und Kußhände der Frauen für Michaela...Gerne auch Selfies mit verrückten Radtouristen. Also wir versuchen die 90 Tage auszuschöpfen, wir haben viel Spaß mit den Marokkanern... ah! Im very dangerous Rifgebirge gibt's als "Gute Nacht" Geschenk weniger Tee dafür aber um so mehr Rauchwaren aller Art, wenn man mag...
Bei der Gelegenheit noch das lästige Thema Hundetiere. Auch die sind uns extrem höflich aus dem Weg gegangen. Man braucht den Stein garnicht aufheben, da sind sie schon außer Reichweite. Wir verscheuchen sie garnicht mehr, wenn mal einer in Zeltnähe rumhängt. In diesem positiven Sinne wünsche ich allen Marokkoradlern gute Zeit,schöne Erfahrungen, regnen tut's eh nicht...(leider schon seit 5Jahren nicht richtig )
liebe Grüße Daniel
von: daniel deichert

Re: Wild zelten in Marokko - 31.12.23 08:27

Noch ein Nachsatz: Auch im Zusammenhang mit dem Mord an den beiden Frauen, ist die marokkanische Polizei und Behörden extrem um unsere Sicherheit bemüht. Ein Radlerkollege wurde auch von der Polizei beim Wildcampen "erwischt" Sie haben ihn zum nächsten Campingplatz eskortiert und die Übernachtung bezahlt.

So etwas darf nie wieder passieren, es ist nicht so wichtig, ob wir uns dann eingeschränkt oder bevormundet fühlen.