Zugverbindungen Berlin / Ukraine 2022

Hallo zusammen,

dieses Jahr im Früh- oder Spätsommer würde ich gerne eine Tour Wien-Odessa o.Ä. machen.

Den Rückweg möchte ich mit Fahrrad (zerlegt oder im Ganzen) im Zug machen.
Es ist ja nun nicht so transparent wie die Öffi-Verbindungen in der Großstadt. Bisher hatte ich folgende Varianten gefunden:

• über Lviv: Odessa-Lviv im Nachtzug, 1 Tag in Lviv bummeln, dann Grenzübertritt Lviv-Przemysl per Zug/Bus, und Przemysl-Rzepin (PL). Von Rzepin dann über Frankfurt (Oder) bis nach Erkner oder noch weiter in den Berliner Speckgürtel per Rad.
• über Kiev: Odessa-Kiev im Nachtzug, 1-3 Tage in Kiev und Umgebung verbummeln, dann Kiev-Warschau im Nachtzug, dann Warschau-Rzepin oder Warschau-Frankfurt (Oder). Von dort mit dem Rad in den Stadtrand von Berlin; ich mag die Gegend sehr zum Radfahrn.
• Habt ihr noch andere Vorschläge?

Nachtzug ist gut, wenn ein Buch da ist - tagsüber sitze ich ungern länger als 5 Stunden am Stück im Zug. Stark frequentierte grenznahe Straßen oder Stadtringe sind kein Genuss mit dem Fahrrad, wenn Schlaglöcher drin sind natürlich umso weniger. Umsteigen ist ok, aber nicht nachts und nicht zu oft und nicht mit zerlegtem Rad.
Außer dem Rad und ggf einer Verpackung werde ich wohl nur nen kleinen Rucksack oder einen Backroller dabei haben.

Die Varianten sind alle irgendwie okay.

Manchmal ist der Grenzübertritt per Rad einfacher als im Zug. Konkret wäre das:

- Lviv - Przemysl mit dem Rad fahren
- Rzepin - Frankfurt (Oder) mit dem Rad fahren

Von Frankfurt (Oder) fährt alle 30 min der Regionalexpress bis Magdeburg über Berlin. Von dort kommt man sehr gut weg.

Der EC von Warschau fährt auch bis Berlin durch, da muss man nicht zwangsläufig in Frankfurt aussteigen (wenn es nicht explizit ums Radfahren geht).

Noch ein weiterer Vorschlag:

Szczecin wäre auch ein brauchbarer Endpunkt. Von dort kann man entweder per Regionalexpress oder per Rad nach Berlin (bzw. in den Speckgürtel). Dafür hätte ich sogar einen Track.

Gruß
Thoralf

der fährt AFAIK auch durch Rzepin. Ich wollte gerade noch die Nachtverbindung mit Kurswagen von Przemysl nach Berlin erwähnen, aber die wurde anscheinend schon zugunsten einer Tagverbindung eingestellt...

Wir sind vor ein paar Jahren mit dem Nachtzug von Odessa nach Lwiw. Dort haben wir uns bei der Touri-Info wegen Rückfahrtmöglichkeiten erkundigt.

So landeten wir in einem Fernbus, der für die Strecke 18 Stunden brauchte. Ohne Umsteigen.

Die Räder mussten sowohl für die Bahn als auch für den Bus zerlegt und verpackt werden. Also Lenker verdreht und Vorderrad ab. Dann umwickelt. Zerlegung und Zusammensetzung jeweils direkt am Waggon bzw. Bus. Ging eigentlich wie geschmiert.

Die Grenzübergänge erfolgten so flott, dass die Raucher protestierten. Bei Dresden gerieten wir in eine Polizeikontrolle. Die Polizei arbeitete sich an den beiden Fahrern ab, die als einzige im Bus kein Wort Deutsch sprachen. Am Ende mussten wir in einem Polizeihof auf die Waage. Der Bus war ladenneu. Halt mit ukrainischem Kennzeichen.

Wir hatten es damals eilig wegen eines Todesfalls in der Familie. Sonst wollten wir eigentlich über die Grenzen radeln und dazwischen Bahn fahren. Dazu noch einen Tag in Krakau bummeln.

Gibt's in B kein Russenmagasin? Die durftedpch auch Tricks kennen.

Tatsache, sogar mit Fahrradmitnahme. Die Webseite der Bahn zeigt täglich den durchgehenden EC56 von Przemyśl Główny nach Berlin-Gesundbrunnen an. Ja, man sitzt einen Tag im Zug, das ist nervig. Aber dass es überhaupt die Möglichkeit gibt, von der ukrainischen Grenze bis Berlin zu fahren, ist schon klasse.

Das würde ich persönlich wirklich versuchen, über Lviv zu fahren, und die Grenze am ehesten per Rad zu überqueren.

Gruß
Thoralf

Auf jeden Fall ist die Ukraine ein tolles Land zum Radfahren.
Ich habe 2017 eine Radtour gemacht von Linz nach Kiew und dann nach Riga.
Und ich bin danach viel in Kiew und Umgebung gefahren.

In der Tat, das ist auch eine Möglichkeit. Dann kann das Rad unzerlegt bleiben, auch wenn ich dafür einen Tag im Zug eingesperrt bin. Für Reisen mit viel Gepäck oder schlecht zerlegbarem Rad eine gute Idee.

Eben habe ich noch bemerkt, dass man mit dem Nachtzug ab Odessa sogar bis Przemysl kommt. Zwischen Lviv und Przemysl braucht er halt 2,5 Stunden, da wird wsl umgespurt.

@jutta: Was meinst Du mit 'Russenmagasin' ?

Ein Laden mit ia russischen Waren und russischen Inhabern.
Auch Mixmarkt ist so was. Mere hieß auch RussenAldi, heißt jetzt Svetofor

In Berlin gibt es solche Geschäfte, ein paar davon nennen sich, wie mir scheint unabhängig voneinander, Intermarkt oder Intermarket. Ob es aber Punkte bringt, in russischen Geschäften um Rat zu Ukraine-Reisen zu fragen: ich hätte da meine Zweifel.

Der Mixmarkt wird von Russen und anderen Ex-Sowjetbürgern betrieben. Und die haben auch noch Verbindungen und fahren auch dahin. Ein kleiner Laden wirbt außen auch für Hilfe bei Fahrten,sicher nicht uneigennützig. Und wenn die selbst nichts wissen {schließlich ist da schon die nächste Generation da}, kennen die jemand}
Allerdings werdenmzsst mal woanders einkdie wohl nicht am Kudamm angesiedelt sein, musst mal woanders einkaufen.

Wenn du lieber nachts fährst, der Nachtzug von Premissel nach Rzepin geht auch mit unverpacktem Fahrrad, allerdings nur im Sitzwagen.

Hallo bk,

ich bin eben auf deinen Post gestoßen und brennend an Tipps zum Radfahren in und rund um Kiew interessiert. Außerdem an Erfahrungen zum Fahrradtransport mit Bus/Taxi/Bahn. Gibt es irgendwelche besonderen Empfehlungen, die tu teilen kannst?

Anja

Ich bin 2017 durch Rumänien und Moldawien gefahren und dann in die Ukraine gekommen.

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln und Fahrrad habe ich keine Erfahrungen gesammelt.

Generell hat mir sehr gefallen, dass es in der Ukraine keine oder fast keine Fahrradverbote gibt. Wo Autos fahren dürfen, kann man auch mit dem Fahrrad fahren. Ukrainische Autofahrer sind gegenüber Radfahrern meist einigermaßen angenehm oder sagen wir präziser, am wenigsten unangenehm.

Kiew ist sehr bergig. Die Sehenswürdigkeiten liegen überwiegend am Westufer des Dnjepr.

Eine Überraschung waren für mich die Wälder in der Stadt. Man kann z.B. von VDNG (ВДНГ) durch den Wald in Richtung Dnjepr fahren und kommt durch ziemlich menschenleere Gegenden und schöne Natur. Ich hab mal was gekomooted, bitte nicht zu wörtlich nehmen, nur um zu zeigen, welchen Wald ich so meine... Aber so eine ähnliche Route bin ich mal gefahren und sie hat mir sehr gut gefallen. Ist aber Sandweg, z.T. Singletrail und anspruchsvoll, aber das kann man natürlich umgehen, wenn man die Route etwas ändert. Noch etwas weiter südlich sind dann die Dnjepr-Auen. Auch der botanische Garten etwas nördlich von diesem Wald ist riesig, allerdings nur ein kleiner Teil davon ein echter botanischer Garten, der Rest extensiv genutzt oder normaler Park. Auf den Inseln im Dnjepr gibt es die Gidropark (Hydropark), das ist aber so ein Park mit Stränden, Kaffee u.s.w., naturgemäß sehr bevölkert im Sommer, aber auch gut zum Radfahren, weil wenige Autos und diese sehr "gezähmt" sind. Dort gibt es auch eine längere Veloroute, die von der Innenstadt über eine autofreie Brücke und dann auf einer Insel nach Norden führt.

Ich bin 6% der Straßen von Kiew gefahren.

In der Westukraine gibt es viele interessante Städte und natürlich die Karpaten, die landschaftlich sehr interessant sind.

Mit etwas "Glück" wird deine geplante Tour im Sommer nach Odessa zu einer Russland-Tour.