Hallo,

ich plane, über Ostern nach Florenz zu reisen. Dort wollte ich mir die Stadt anschauen und mir dann ein Rad leihen, mit dem ich nach Pisa und zurück radeln möchte.

Mein erster Ansatz wäre:

Hintour: Über Empoli und Pontedera nach Pisa
Rücktour: Über Lucca und Pistoia nach Florenz

Dauer: Würde es wohl ruhig angehen lassen und 3-4 Tage ansetzen. Mich interessiert vor allem die Landschaft, von daher werde ich gar nicht mal so viel Zeit für die Städte ansetzen.

Jetzt wollte ich mal fragen, ob die Strecke dort schön ist oder welche Strecke besser wäre. Und ich würde mir für die paar Tage wohl ein Rad vor Ort leihen wollen, da ich mein Reiserad für die paar Tage ungern per Flieger bewegen möchte. Ist die Strecke zwischen Pisa und Florenz auch mit einem dann vermutlich nicht ganz so guten Rad geeignet?

Vielen Dank für alle Tipps, Ratschläge und zielführenden Kommentare

Wenn ich an die Räder denke, die man in Pisa und Lucca mieten konnte, würde ich mir als erstes Gedanken machen, wie ich an ein Rad komme, auf dem ich weiter als bis zum nächsten Bäcker und zurück reiten möchte.
Gruß
Uli

Tipp 1: Statt Flug Bahn. Ab Hmb am Mittag, via Mchn, Nachtzug nach Firenze, Ankunft früher Morgen. Retour habe ich nicht geschaut.

Tipp 2: Die Westein-/ausfahrt Firenze ist weniger schön, weil dort die größte ebene Fläche, das meiste Gewerbe, Verkehr, Besiedlung etc. Die Aus-/Einfahrten Nord, Ost und West sind angenehmer, kürzer - wohl auch Süd (mir nicht bekannt). Um Florenz habe ich eine kurze Tour gemacht Firenze - Sieci - Vette le Croci - Firenze; entspricht eher einem halben Tag. Eine Mischung mit etwas Flusslandschaft Arno, etwas Weinbaugebiet (bergig), etwas Olivenanbaugebiet. Insgesamt recht reizvoll, wenn auch nicht überragend (findest du in meinem Abschlusskapitel der Korsika-Tour 2012, Bericht im Profil). Weitet man eine solche Tour in die Berge nach Osten (Passo Consuma, Stia-Poppi-Camaldoli) und Norden (Firenzuola, Piedimonte, Lago di Vicchio) aus, kann man sehr schöne Landschaftstouren machen - natürlich bergig. Alternative im Süden ist das Chianti-Gebiet, etwa mit Siena als weitere Stadt. Dort aber zuweilen noch kräftigere Steigungen.

Tipp 3: Wenn nach Pisa: Empoli - Signa ist recht reizvoll am Arno. Der Rest der Strecke dürfte aber keine Jublessprünge auslösen. Die Strecke nach Pistoia ist landschaftlich reizlos - nur platte Rubbelstrecke. Wenn, müsstest du schon am Rande der Berge oder besser ganz einen großen Bogen durch die Berge fahren. Pistoia selbst lohnt auch keinen Besuch, Prato wohl eher. Es gibt aber da und dort hübsche Varianten - etwa die Hügelkette zwischen Pistoia und Empoli über Vinci. Eine Alternative im Süden wäre die Route von Empoli über San Gimignano und Volterra nach Pisa. Genaue Route kann ich jetzt auch nicht lotsen, ich kenne nur Volterra - Empoli. Die Landschaft ist aber nur durchschnittlich, reizvoll sind besonders die beiden Städten, jeweils als schweißtreibender Hügel zu erklimmen. Bei Volterra gibt es nach Westen auch noch reizvolle Toskana-Landschaft, führt aber nur bedingt nach Pisa.

Okay super, vielen Dank für die hilfreichen Antworten!

Ich hab im Internet schon mal einen Radverleih in Florenz gefunden, der scheinbar sogar Trekkingräder verleiht (hoffentlich in einem guten Zustand). Werd nochmal schauen, ob ich sonst per Bahn und dann mit Rad anreise...wäre wohl davon abhängig, ob es noch Radstellplätze gibt.

Zur Route...hätte jetzt folgende vor Augen:
Florenz => Siena => San Gimignano => Volterra => Pisa => Lucca => Empoli => Florenz

Für 4 (volle) Tage wohl einigermaßen sportlich...würde mir jetzt nicht jede der Städte/Orte genau anschauen, sondern eher kurz besichtigen und eventuell kurzfristig streichen, wenn es nicht möglich sein sollte.

Wenn es noch Tipps gibt, welche Strecken zwischen den Orten landschaftlich besonders schön sind, immer her damit

Wenn du unsicher bist, ob du es komplet zurückschaffst oder liebe inder Umgebung Lucca (Marmorbrüche) mehr Zeit verlieren möchtest, hilft es auch, vorab sich ein paar Züge rauszuschreiben für Pisa - Florenz (mit Rad ca. 10 €), möglichst mit Zwischenhalten. So hat man immer einen Notanker in der Tasche. Beachte auch, dass ein besserer Radverleiher vielleicht außerhalb der Stadt liegt und du entsprechend Zeit ohne Rad vom/zum Bahnhof brauchst. Ebenso Schließzeiten, Sonn-/Feiertage beachten.

In Pisa gibt es außer dem schiefen Turm und der Promenade nichts, was es sich m.E. lohnt anzusehen. In Lucca hingegen kann man locker einen halben Tag verbringen, wobei es wg. der Touristenströme angenehm ist dort erst am späteren Nachmittag aufzuschlagen und über Nacht zu bleiben.
Gruß
Uli

Na Na, auf der Piazza dei Miracoli kann auch ein Banause durchaus einen halben Tag verbringen.

Reini

zu den Marmorsteinbrüchen:wir waren bei Carrara in dem Gebiet und uns ist es nicht gelungen, wirklich in einen Steinbruch zu gelangen, da für Fremde/Fußgänger nicht zugänglich.
Man kommt zwar sehr weit hoch in das Tal und bekommt durchaus einen Eindruck der Mächtigkeit, aber die letzten Kilometer sind leider geschlossen.

Ob andere Bereichen der Steinbrüche leichter zugänglich ist, weiß ich nicht.

Volterra zu erklimmen ist tatsächlich eine Herausforderung. Gilt eigentlich für alle Städte in der Toskana, aber Volterra ist schon speziell. Die Stadt selber hat mir am besten gefallen, da sie touristisch ruhiger ist.

Gruß Renata

Super, danke für eure Anregungen!

Eine ganz allgemeine Frage: Ist Ende März denn ein guter Zeitraum, um die Toskana zu erkunden oder ist das Landschaftsbild zu der Zeit bei Weitem noch nicht so schön wie im Sommer?

das was ich diesbezüglich "gehört" habe:

Frühjahr ist besser als Sommer - allein schon wegen der Temperaturen - aber regnerischer.
Schau doch mal in Klimatabellen:

https://www.klimatabelle.info/europa/italien/florenz

Gruß Renata

Lucca- San Miniato - San Gimignano- Siena bin ich letztes Jahr im Juni gefahren. Von unerträglicher Hitze bis zu heftigsten Wolkenbrüchen hatte ich alles dabei. Auf dem Stück kannst Du der Eurovelo 5 folgen. Meine genaue Strecke findest Du hier: bei GPSies Landschaftlich ein Traum

Hallo Gibbi_affe,

bin vor drei Jahren die Strecke Pisa-Volterra-Siena-Florenz-Empoli-Pisa Ende März geradelt. Landschaftlich sehr schön, aber auch sehr anspruchsvoll. Sehr bergig (nur Strecke Florenz nach Pisa am Fluss entlang relativ flach). Leider hatte ich auch sehr viel Schnee und Eisregen! Habe 5 anstrengende Radtage gebraucht.

Superschöne Tour, aber es war zu früh in dem Jahr.

Oh, okay...danke für den Einwand! Ist aber (wenn die Klimainfos stimmen, die ich bisher so gefunden habe) eher ungewöhnlich, dass es Ende März schneit o.Ä., oder? Ich rechne eigentlich tagsüber mit 12-20 Grad.

@ Juergen:
Besten Dank für den Tipp! Hab ich mir gleich mal notiert.

Ich war vor zwei Jahren das erste Mal Mitte März im Mittelitalien. Die Temperaturen waren wie von dir erwartet. Ich war aber überrascht, dass die Natur nicht wesentlich weiter war als in unseren Gefilden. Von Grün an Bäumen und Büschen war nicht viel zu sehen.
Gruß
Uli

Oh, genau das ist eben meine größte Befürchtung...eben, dass es landschaftlich nicht so schön ist wie im Sommer. Aber das hab ich in der Toskana im März nach den bisherigen Aussagen hier nicht zu befürchten, oder?

Ich war vor ein paar Jahren mal Anfang bis Mitte März in Italien. Zum Karneval in Venedig gab es einstellige Temperaturen, auf einer Straße zwischen St.Marino und Perugia wunderten wir uns, warum kein Gegenverkehr entgegen kam. Auf der Passhöhe war es dann klar, die Abfahrt war noch 2m hoch zugeschneit und anders als die Auffahrt nicht geräumt. Eine Wanderung in (den?) Marken begann unten bei frühlingshaften Temperaturen und gesäumt von Frühblühern, nach wenigen hundert Metern Aufstieg stapften wir dann aber kilometerlang durch den Schnee. Kurz: Es wird Frühling sein und von T-Shirt-kompatiblem Sonnenschein bis hin zu frosteligen Temperaturen und Schnee (insbesondere in höheren Berglagen) kann alles möglich sein.

Die Weinblätter dürften noch kaum entfaltet sein - also eher nackte Rebenstengel. Die Toskana-Landschaft ist allerdings eine Mischung aus (braunen, gelben) Hügelfeldern mit Zypressen - das bleibt ein wenig ganzjährig - mal mehr Grüntöne, mal weniger. Je mehr Wein dazwischen, desto eingeschränkter ist aber die Stimmung in diesen Nacktmonaten. In Florenz dürfte aber einiges blühen, man sorgt für entsprechende Blumen für die Touristen. Was gut geht, sind Regionen mit Frühblühern in den Gärten und Parks, also z.B. Tessin/Oberitalien mit den Seen kann im März bereits ein Gedicht sein, ähnliches gilt für die Riviera, sogar in Alpentälern wie dem Vinschgau sieht es zuweilen sehr schön aus (Meran). Manche Obstbäume sind auch eher Frühblüher - die sind wiederum eher im Norden Italiens. Weingegenden sind da eben schlechter, auch laubwaldreiche Gebiete des Apennins sind dann noch nicht voll im Saft. Weiter in der Mitte gibt es blumenreichere Gebiete im Apennin, da sind aber auch nicht unbedingt Frühblüher (z.B. Linsenblüte Castelluccio Mai- Juli). Im Süden gibt es viel Kastanie, die blüht auch eher im Sommer.

Wir waren letzten Sommer dort und die Leihfahrräder sahen eigentlich vertrauenserweckend aus . Alles dran: Reifen, Kette .., na gut zum Bremsen muss man halt die Füße auf den Boden drücken, aber sonst ..

Hier der Beweis (Piazza del Duomo in Florenz);



Wir hatten drei Falträder im Kofferraum dabei, haben uns ein schönes Parkhaus gesucht und Florenz dann mit den Rädern erkundet.

Gruß
Reimund

Nochmals besten Dank für all die Anregungen und Einschätzungen

Ich hab mich inzwischen entschieden und heute statt Flieger eine Bahnfahrt inklusive Radfahrkarte gebucht. Ist mir irgendwie doch lieber so. Bei meinem Rad weiß ich, woran ich bin und dass es bisher alle Touren wunderbar mitgemacht hat. Irgendwo ist man als Radreisender ja auch Romantiker und will am Liebsten alles mit seinem eigenen Rad erleben statt sich ein fremdes zu leihen Dafür bin ich dann jetzt aber sowohl bei An- als auch bei Abreise ca. 15 Stunden länger unterwegs als per Flieger...

Mein Plan ist jetzt folgendermaßen:

Am 20. März komme ich nachmittags in Bologna an. An dem Tag sowie am Vormittag des 21. März schaue ich mir die Stadt an. Vormittags/mittags des 21.März fahre ich per Rad nach Rimini. Ist nach meinen jetzigen Informationen eine flache Strecke und die ca. 120 KM sollten daher zu schaffen sein.

Am 22. März plane ich Rimini und San Marino zu erkunden und am 23. März fahre ich dann per Bahn von Rimini nach Florenz. Danach folgen 4-5 Tage Toskana. Hier lass ich mir die Route nochmal durch den Kopf gehen; bin noch etwas unentschlossen.

Die Strecke zwischen Bologna und Rimini ist "einfach"/flach? Oder unterschätze ich das? Und eine allgemeinere Frage noch: Sind die Campingplätze in Italien im März eigentlich schon geöffnet? (für den Fall, dass es Ende März keinen plötzlichen Kälteeinbruch gibt)

Erstelle doch hier eine Route, dann siehst du auch ein Höhenprofil.
Ich verwende die android-app Locus auf meinem Smartphone, die bietet auch diese Funktion.

ich befürchte dass viele Campingplätze noch geschlossen haben. Wir waren letztes Jahr bis Ende September dort und wirklich viele haben gemeint, dass die Saison in diesen Tagen zu Ende sei. Das wird März vermutlich ähnlich sein.

Ich würde in maps.goole nach möglichen Campingplätzen und dann deren Internetseiten schauen.

Und noch etwas: Rimini und San Marino sind zwar nur wenige Klimoeter weg, dafür sind es fast 800 Höhenmeter. Allerdings fand ich San Marino absolut lohnenswert!

Gruß Renata

ja, man kann zwischen Bologna und Rimini richtig “flach“ fahren. Für mein Empfinden wäre ein Schlenker beispielsweise über Bertinoro, Sorrivoli und Sogliano ganz nett. Aber dann würden einige Höhenmeter anfallen.

Super, dann hab ich das jetzt weitestgehend durchgeplant

Eine Frage noch zur Region um Bologna herum:
Wenn ich das bei google Maps richtig deute, dürfte es um die Stadt herum direkt ländlicher zugehen. Sprich: Es sollte eigentlich kein Problem sein, einen Landwirt zu finden, auf dessen Feld man nächtigen darf. Täuscht google Maps mich da oder ist das der Fall?

Hintergrund ist der: In Bologna sind die Hotelpreise am Tag meiner Anreise leider ziemlich hoch. Ist wohl gerade eine Messe in der Stadt Und ich sehe nicht ein, 40 Euro für ein Bett in einem Hostel zu bezahlen. Falls der Campingplatz dann auch noch ausfallen sollte, wäre mein Plan, einen Landwirt zu fragen, ob ich auf einem Feld schlafen darf (sofern es die Temperaturen zulassen natürlich).

Der Camping ist weit außerhalb, ich kenne nur einen Freund, der da mal übernachtet hat. Bologna ist Gourmetmetrople und Studentenstadt, lohnt da abends rumzulaufen. Ich habe (über ein Dekade her) bei der Touri-Info im Bahnhof gefragt, nicht unweit des Bahnhofs gab es für damalige Verhältnisse ein preiswertes Hotel (größerer Bau, Name entfallen). In heutigen Zeiten darfst du dich in einer solchen Stadt mit 40 € recht glücklich schätzen - selbst im Hostel. Der Besiedlungsring nach Süden ist recht lang - da gibt es keine Möglichkeit zum Wildcampen. Am Reno-Fluss gäbe es Badestellen (Flusskies), die man nutzen könnte - das ist aber schon sehr weit außerhalb. Die anderen Richtungen kenne ich nicht - bin mit dem Zug rausgefahren nach Norden. Auf Feldern kannst du meist schlecht nächtigen - das ist Ackerkrumme. Du müsstest schon etwas Wiese finden, evtl. gibt es sowas an Kanälen, wenn es welche gibt.