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#1009317 - 25.01.14 15:56 USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY
Puink
Mitglied
Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 38
Dauer:2 Monate, 26 Tage
Zeitraum:20.7.2013 bis 13.10.2013
Entfernung:8704 Kilometer
Bereiste Länder:usVereinigte Staaten von Amerika

Seattle -> San Francisco -> Denver -> New York
Das wichtigste sind eine gute Streckenplanung, pannensichere Reifen und Oropax.

Teil 1
Equipment/Fahrrad
Streckenplanung
Training/Kondition

Equipment/Fahrrad

Wie bekannt sein dürfte, ist das Gramm, dass man als letztes einspart am teuersten. Um es vorweg zu nehmen, ein Gewichtsfanatiker bin ich nicht – denn sonst wäre mein Fahrrad wohl ein anderes geworden. Und auch von dem Slogan, man solle statt am Rad an sich selbst Gewicht „einspare“ halte ich wenig. Der Körper braucht auf längeren Touren auch Energiereserven.

Die vielen kleinen unabdingbaren Sachen schlagen viel stärker auf das Gesamtgewicht ein, als man sich das vorstellen mag. Gut ein Fahrrad braucht man, ein Zelt, eine Matte und Schlafsack – der Rest ist Luxus mag man meinen. Doch kommen dazu noch 7kg Kleidung, schließlich will man nicht im Radlerdress 8h Flug überstehen müssen. Daneben gibt es die Gruppen: Werkzeug, Elektronik, Hygiene und schon ist man bei einem Gewicht von Rad und Gepäck ohne Verpflegung von 35 kg. Uff.

Da ich die bisherigen Touren alle auf Hardtails unterwegs war, stand zunächst auch die Überlegung im Raum sich wieder eins zu kaufen. Doch in Anbetracht der circa doppelt so langen Strecke (im Vergleich zum SchwarzenMeer-Urlaub) und mit Zelt, Isomatte, Schlafsack und co deutlich mehr an Gepäck sah ich mich zu einer starren Vorderradgabel gedrängt.

Ein Rad erst vor Ort zu kaufen, verflüchtigte sich als bald wie schon beschrieben. Man kann das Rad nicht einfahren, kleine Anpassungen die erst dann festgestellt werden, könnte ich evtl. nicht vornehmen lassen. Ebenfalls zeitnah verwarf ich den Gedanken an einen Anhänger – böte dieser doch auch beim Hardtail ausreichend Stauraum – doch kostet er auch gut 400 Euro, der Fluggesellschaft ein Fahrrad samt Hänger abzugeben ist nicht gerade einfach/günstig, das Handling (Thema: alles eine Treppe hinauftragen) ist schwer, er sammelt Schlaglöcher ein und er bringt weiteres Gewicht auf die Waage.

Geworden ist es:
Rose Activa pro 1
An der Serienausstattung wurde geändert: Lampe (=Luxos U + USB), Lenkerbreite, Klingel, Lenkergriffe, Vorbau, Pedale, Lowriderständer, Ritzel und Kettenblätter. Letzteres hielt ich für angebracht, da man mit Pizzatellern zwar evtl. in der Ebene (ohne Gepäck) oder bergab Geschwindigkeitsrekorde aufstellen kann, dafür aber an den Straßenstücken mit positiver Steigung kapituliert.

Ein kurzes Wort zur Lampe. Erst war es mein Plan in der Nacht durch die Wüste zu fahren. Klar in der Nacht ist es dunkel, aber es gibt – auch für Fahrräder – Lichtanlagen mit denen man einen ähnlich guten Lichtkegel (Helligkeit/Ausstrahlung) erzeugt wie ihn auch Autos vorweisen. Aber und das war mir dann noch etwas heikel, die Anlagen sind mit über 500 Euro nicht ganz günstig und noch wichtiger, die Wüste ist nicht flach sondern bergig. Einen 1200m hohen Berg mit 8-10% Gefälle/Steigung zu befahren habe ich somit auf den frühen morgen verschoben. Die Lampe stellt jedoch ein Gimmick dar. Ein kleiner Tastschalter am Lenker lässt zwischen Licht-aus/Nahlicht/Fernlicht wechseln. Man kann die Lampe auch so konfigurieren, dass sie ab einer definierten Geschwindigkeit ins Fernlicht wechselt. Das wichtigste für mich ist der USB-Anschluss. Der liefert mir keine Daten, auch kann ich dem Fahrrad keine Daten über mein Befinden schicken, sodass es das Fahren angenehmer gestaltet, sondern er dient als Stromversorgung. Zwei Batterien im GPS-Gerät halten nur für knapp zwei Tage, der Akku im ipod für gut einen Tag. Auch das Handy will mit Strom versorgt werden. Ich nehme an, auf Zeltplätzen nicht über ausreichend Zeit und Muße zu verfügen, um die Geräteakkus aufzuladen. Sodann soll bei gutem Wetter etwas von meiner Muskelkraft in die Stromversorgung fließen.

Erwartungsvoll blicke ich auf das GPS-Gerät. In meinem Kopf habe ich die grobe Route, doch in den Straßen der Großstädte (Seattle, San Francisco, LasVegas,Denver...) dürfte ich auf Informationen über meine Erinnerung hinaus benötigen.
Auch bin ich auf den Sattel gespannt, bisher war ich auf einem Hartschaumsattel zugange, jetzt auf einem Kernledersattel - die so wird es in Foren geschrieben - ein deutliches plus in Sachen Komfort bieten sollen - es bleibt abzuwarten, ob die Lorbeeren gerechtfertigt sind.


Streckenplanung:

Die Planung der Strecke zählte bei mir zu dem zeitraubendsten Aspekt im Vorfeld der Reise. Fast kommt es mir so vor, als habe ich genauso viel Zeit auf die Planung verendet, wie ich später für das Fahren brauchen werde. Zunächst Stand die Frage - welche Richtung?: von Ost den Pfaden der Goldgräber folgend nach Westen oder am Pazifik beginnen um am Atlantik zu enden. Beide Wege haben Argumente sowohl auf der pro als auch auf der contra-Seite. Die Hauptwindrichtung hat schlussendlich die Waage entscheidend beeinflusst. Der Wind kommt nämlich hauptsächlich von Nordwest bzw. Westen, sodass ich auf dort beginnen werde. Allerdings zeigte sich, auch andere Windrichtungen kommen vor traurig

Die Flughäfen mit Direktflügen nach Deutschland definierten die Menge der Start- und Zielpunkte. Denn – soweit war meine Meinung gereift (dazu später etwas mehr) – ich wollte mein Rad mitnehmen und nicht erst in den USA ein Rad kaufen und ein Direktflug schien mir weniger anfällig für ein Verschwinden oder das Beschädigung des Rades zu sein. Der Zeitrahmen ist durch die Dauer des Visa (90Tage) und die Spanne der vorlesungsfreien Zeit begrenzt – sodass ich 12 Wochen einplane.

Gut – ein Start- und Endpunkt waren mit Seattle und New York gefunden. Die „großen“ Ziele: coast-to-coast, Westküste, DeathValley und RockyMountains ließen sich verbinden.

Im Folgenden nahm ich eine USA-Karte zur Hand und markierte die für mich interessanten Punkte (POI). Schnell wurde ersichtlich viele dieser POI liegen im Westen der USA, doch nicht ausschließlich. Manche schlossen sich auch gegenseitig aus, denn in einem Land wie der USA je eine Stadt/Sehenswürdigkeit im Norden und Süden zu besuchen – während man von Westen nach Osten fährt ist nicht praktikabel. Zudem warf mich das Höhenprofil der kühn erdachten Strecke in den RockyMountains ein ums andere mal zurück. Zu dem jetzigen Weg habe ich mir auch gleich einige Alternativen zurechtgelegt. Jede Strecke hatte ich mit Höhenprofil ausgearbeitet. Hier entstand ein erstes AH-Erlebnis. Die Küste ist weniger flach als angenommen. Gleichwohl mir bekannt war, ich kann nicht ab dem ersten Tag mit jeweils über 150 km starten. Auch in Hinblick auf das Training sollte es langsamer losgehen. Im Rückblick wird der Körper bzw. die Kondition etwas besser, doch nach einigen Wochen fordert die Erschöpfung auch ihren Raum. Oder anders man wird nicht immer besser.

Es verschafft eine gewisse Sicherheit wenn man ungefähr weiß, wo man entlang fahren wird. Weiter ist es auch gut zu wissen, wo überall Übernachtungsmöglichkeiten bestehen. In heimischen Gefilden ist es ja faktisch nicht möglich 50 km zu fahren ohne nicht mindestens an einem Dorf oder einem Hinweisschild auf eine Ortschaft vorbei zu kommen. In Amerika ist das anderes. Vor allem in den Bergen und Wüsten weisen Schilder darauf hin, dass die nächste Tankstelle/Ortschaft erst in 100 km oder gar 150 km anzutreffen ist.


Training/Kondition
Wenn ich mich in Radfahr-Foren umschaue, dann stehe ich offenbar hinter so fast allen zurück. Klar, bin ich wochenends bei gutem Wetter auf dem Rad, doch ein fest gezurrter Trainingsplan ist mir fremd. Geplant (als Training) waren je 200-300 km in der Ebene und in den Bergen je mit und ohne Zuladung, also circa 1000 km. Geschafft habe ich davon circa die Hälfte.
Das hatte ich in die Streckenplanung mit einfließen lassen. Die Etappen der ersten 10 Tage sind recht entspannt (~<6,5h Fahrzeit) und die Höhenmeter der Rocky Mountains treten erst nach 2000km auf den Plan.


Es kann losgehen..

In vielen Gesprächen in meinem Bekanntenkreis haben mich verschiedene Personen für verrückt erklärt. Wie kann ich so etwas nur machen, viel zu gefährlich. Denen gibt es zweierlei zu entgegnen:

1) manche Leute unternehmen noch viel abenteuerlichere Aktionen in viel entlegeneren Ländern – sei es mit dem Fahrrad zum Südpol zu fahren oder die komplette Welt zu umradeln wie zuletzt ein anderer Freiburger oder auch die Personen vom RAAM (Race across america) die ungefähr die halbe Distanz (5000km,30.000hm) in einem Siebtel! der Zeit fahren, und

2) ... von all den die ihr kennt, die solch Abenteuer unternehmen bin ich wahrscheinlich die VERNÜNFTIGSTE Person.

Wer suchet der findet...
Eine solche Reise unternehme ich nicht von jetzt auf gleich, sondern stecke viel Zeit in die Vorbereitung. Somit war auch die Frage nach einer Begleitung gegeben. Doch wo schaut man sich um? Schließlich wird am Schwarzen Brett kaum jemand solch ein Unterfangen inserieren. Auch in meinem direkten Umfeld ließ sich niemand für einen tollen USA-Urlaub gewinnen , Begonnen habe ich die Werbung mit "USA-Urlaub" und "sportlich". Spätestens nach den Worten "Fahrrad", "8000km" und "total toll" haben sie dem Abenteuer entsagt.
Bliebe noch in div. Foren zu suchen. Dort gibt es unter anderem auch Anfragen zu Welt-Umradlungen. Sie bleiben zumeist unbeantwortet, wie auch mein Anliegen. Sodass ich aber nicht traurig bin, das Abenteuer allein zu begehen. Wann habe ich schon dermaßen viel Zeit nachzudenken. Und auf den bisherigen Reisen von Freiburg ('09: zum Atlantik, '11: zum Schwarzen Meer und retour, '12: nach Berlin) hat sich zeit/streckenweise die ein oder andere Begleitung gefunden.

Zudem hätte ich bestimmt Kompromisse bei meiner Strecke eingehen müssen. Wer fährt schon im August durch die Wüste, lässt sich auch von langen Etappen nicht schrecken und strampelt mit Sack und Pack über die höchsten Pässe.



ein detaillierter Blick auf die Etappen:
Teil 2 - Reisebericht
Strecke:
da bin ich langgefahren
Übersicht der Etappen
18.,19.&20.7 – Tag minus1 bis 1
Bei meinen bisherigen Fahrradreisen bin ich quasi vor der Haustür losgefahren. Diese Option bot sich nicht. Um den Stress beim Abflug zu verringern fuhr ich zwei Tage vor Abflug nach Frankfurt (Ffm). Ich hatte mein Rad in einem großen Karton verstaut, so – dass ich es noch rollen konnte. Beim Verpacken ist mir, dann gleich der erste Fehler unterlaufen, das Rad rollte nämlich nicht geradeaus, sondern beschrieb eine Kurve. Auch die Fahrstühle für die ich eigentlich recht froh war, machten mir das leben schwer –sie sind für einen Kinderwagen oder einen Rollstuhl konzipiert und nicht für ein Karton von 2m Länge.
Doch diese Kleinigkeiten konnten mich weder aufhalten, noch meine Stimmung trüben. Wie zu erwarten war ich sehr viel zu früh am Flughafen. Die Zeit genutzt um den neuen Flugsteig zu besichtigen, an dem auch ein paar A380 lagen. Nach Seattle flog zwar "nur" ein A340 aber der war übervoll. In der Businessclass fühlte ich mich etwas deplatziert, da ich einer der wenigen mit Freizeithintergrund war und den Altersschnitt drastisch verminderte. Nach 8:45 Stunden Flug war ich dann auch froh endlich wieder mein Rad in Händen halten zu können. Kaum aus dem Terminal draußen schien mir bereits die warme Sonne entgegen, meine Reise beginnt schmunzel. ..so beschwingt fuhren sich die ersten 35 km wie im Flug, auch wenn die Steigungsanzeige wie wild zwischen -10 und +12 ausschlug. Ich bin bis ins Stadtzentrum fast immer auf Trails abseits der Straßen gefahren. Die Skyline sieht man bereits früh, hier ein Blick schon recht nahe am heutigen Zielpunkt.
Bild
Im ersten Hostel entgegnete man mir sogar Seattle und Oregon seinen zur Zeit der zweit-kälteste Bundesstaat und das bei 25°C. Leider war dieser Tag die Ausnahme, zumeist beginnen die Tage neblig und kalt. Der Dunst und die Wolken verziehen sich bis ca. 12 Uhr, die Temperaturen stiegen aber vor allem in der ersten Woche nicht über 24Grad.

21.7 – Tag 2
Viel Schlaf war in der Nacht nicht zu bekommen, denn neben schnarchenden Zimmerkollegen, dröhnenden Ventilatoren ließen die dünnen Fenster das Heulen der Polizeisirenen fast ungehindert hindurch. Da half auch das beste Oropax nicht. Mit dem morgendlichen Frühstück wurde ich für diese Unannehmlichkeiten entschädigt. Man konnte so viel essen, wie man wollte und die Auswahl war groß.
Den noch im Halbschlaf befindlichen Zimmerkollegen gefiel es gar nicht, dass ich recht früh aufbrach, doch die Fähre würde nicht auf mich warten. Die oberen Etagen der Bauwerke waren allesamt in den dichten Wolken verschwunden. Auch das Hafengebiet lag in dichten Wolken gehüllt. Die Fähre brachte mich nach Bremerton, eine gute Routenoption – andernfalls müsste ich fast 200 km durch Industriegebiet und Siedlungen fahren. So aber fand ich mich kurz hinter Bremerton auf einer von dichten Wald umgebenen Landstraße wieder. Dazu muss ich ein paar Wörter verlieren. In den USA gibt es Highways, die ungefähr den hiesigen Land/Bundesstraßen entsprechen. Manchmal sind diese allerdings auch mit zwei oder gar drei Fahrspuren pro Seite ausgestattet. Daneben sind die Interstates den meisten sicher ein Begriff. Dabei handelt es sich um Autobahnen. Hier will man als Radfahrer nicht fahren. Bis auf wenige Ausnahmen ist es auch verboten. Je nach County (Bundesland) variiert die Qualität der Straße und die Breite der Seitenstreifen. Und man lernt breite Seitenstreifen lieben. Denn vor allem in der Urlaubszeit in denen viele Wohnmobile (in XXL) unterwegs sind, erscheinen manch Überholmanöver zumindest gewagt.
Mittags ist mir gleich das erste Malheur passiert. Das Garmin Dakota verträgt offenbar lange Strecken nicht. Da es nur 50 verschiedene Strecken speichern kann und ich auch noch sämtliche Ausweichrouten unterbringen wollte – waren die Strecken von je einer Woche zusammengefasst und somit recht lang. Jedenfalls hat mir das Gerät den klick auf umkehren nicht verziehen und kurzerhand die Route komplett gelöscht. Den Weg zum Campingplatz konnte ich mit etwas Hilfe aber noch finden, und ab dem nächsten Tag würde meine Route für fast 1500 km auf der US 101 entlang führen.


22.7 – Tag 3
Am morgendlichen Einkauf im GroceryStore traf ich auf zwei Radler, die nach mäßig erfolgreichem Angelurlaub in Alaska ihren Heimweg nach San Francisco antraten. Und obwohl sie leichter bepackt, sehr viel längere Tagesetappen zurücklegen wollte sah ich sie auf dem Weg bis SF noch drei weitere Male. Denn anders als ich, wollten sie heute direkt zum Pazifik – zudem hatten sie später noch von einigen Platten zu berichten. Mein Weg führte mich gen Süden auf die US 101 und verlief lange in bewaldetem Gebiet, mit seltener Unterbrechung von Orten bzw. eher Dörfern. Der leichter Rückenwind war herzlich willkommen, auch da ich um einiges mehr Höhenmeter zu erklimmen hatte als es prognostiziert war. Am besten verwendet man mehrere Programme/Internetdienste und wählt den jeweils größten ausgerechneten Wert.

23.7 – Tag 4
Wegen des Jetlags war ich bereits gegen 5 Uhr wach gewesen. Ich musste mich in Geduld üben, da die Tage mit Nebel und/oder leichtem Regen starteten. Bereits bei der Planung war ich auf die 6,6 km lange Astoria-Megler-Brücke gestoßen. Leider hatten sich die tiefhängenden Wolken bis zur Überfahrt nicht aufgelöst, so dass der Blick/Eindruck nicht so atemberaubend war, wie es die Bilder zuvor verhießen haben. Starker Verkehr prägte die nächsten 30 km – die Abgase waren deutlich wahrzunehmen. Immer noch waren viele große Holzlaster auf den Straßen unterwegs.
ich
Der Tag 4 gewährte mir 30 km nach Astoria erst durchs Astwerk dann uneingeschränkten einen Blick auf den Pazifischen Ozean, die Wolken hatten sich komplett aufgelöst und die Sonne schien mit milden Temperaturen. Interessant waren mit unter die Tunnel. Vor denen gab es – wie man es von Fußgängerampeln her kennt – Schaltelemente oder Induktionsschleifen, die eine Warnanzeige über den Tunneln aktivierte sinngemäß„Achtung Radfahrer im Tunnel“. Die Strecke führt gelegentlich von der 101 ab, um auf einer kleinen Nebenstraße oder einem Radweg, dieser parallel zu folgen. Blick ins Landesinnere
Die durchaus hügelige Landschaft auch direkt an der Küste ermöglicht faszinierende Ausblicke.
kurz vor Tillamok


Geändert von Puink (25.01.14 15:59)
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#1011204 - 30.01.14 14:30 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
boris3103
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Beiträge: 12
Hallo.
Wann gibt es denn mehr von dem Bericht?

Gruß Boris
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#1011997 - 01.02.14 18:41 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: boris3103]
Puink
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Themenersteller
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Beiträge: 38
24. bis 26.7 – Tag 5 bis 7
Noch immer haderte ich mit dem Essen. Als Vegetarier ist man in USA vor kleinere Probleme gestellt. Mir wurde entgegnet: „Vegetarier – von so Leuten haben wir schon gehört“ oder „Wir verkaufen kein vegetarisches Essen – die Welt ist nicht für Vegetarier gemacht.“ Da ich mit dem übermäßig Süßem auch nicht so viel anfangen konnte, habe ich zunächst auf Bekanntes zurückgegriffen. Das heißt jeden Tag um die 10-15 Bananen. Schon entpuppte sich ein Manko meiner Packliste, ich habe aus Gewichtsgründen auf einen GasKocher verzichtet. Noch sind die Entfernungen zwischen den Ortschaften gut machbar, sodass eigentlich spätestens nach 50 km ein Supermarkt anzutreffen war.
Heute traf ich meinen ersten Reiseradler. Er war die letzten Monate über den TransamericanTrail geradelt, welcher nur unweit hier am Pazifik endete. Die Straße führe zeitweise an bombastischen Standabschnitten entlang, konnte aber auch mit schnellen Wechseln überraschen.
Zum Glück blieb der Rückenwind – mit 25km/h eine 7% Steigung rauf zu jagen – toll toll toll. In BeverlyBeach SP – während der kompletten Zeit am Pazifik nächtigte ich auf Zeltplätzen – kam mir ein zunächst sonderbares Ensemble unter. Die Geschichte dahinter: Ein mexikanischer Junge von 15 Jahren hatte eine Idee, nein eigentlich einen ehrgeizigen Traum. Er wollte mit dem Rad bis nach Kanada fahren. Man kann sich vorstellen, dass es auch im Land wo man bereits mit 16 Auto fahren darf, ein so geartetes Unterfangen durchaus schwierig ist. Also haben seine Eltern und er ein Projekt gestartet, sodass Erwachsene für je ein zwei Tage in den USA den Jungen begleiten und auch den Gepäcktransport gewährleisten.
Generell trifft sich in den CampGrounds ein bunter Haufen. Hier im norden sind es noch wenige Radler die mit mir auf den Hiker-Biker-Flächen übernachten, später im Süden kurz vor SanFrancisco werden teilweise bis zu 20 Radler einkehren. Leicht negativ waren die Probleme oder Schmerzen in meinem linken Knie, die sich gelegentlich Gehör zu verschaffen suchten. Am 26.7 fuhr ich weitestgehend vom Wasser getrennt. Die gut 5-7 m hohen reinen Sanddünen bis an die Straße entschädigten dafür. Anschließend bog ich auf die Straße „seven devils“ ein – die meinem Knie eher wie 1000 Teufel vorkam, die Aussicht entschädigte: kristallklare Kraterseen und schroffe Waldlandschaften


27.7 – Tag 8
An all zu viel Schlaf war in dieser Nacht nicht zu denken, eine Wühlmaus oä hatte es sich unter meinem Zelt bequem gemacht – oder ich es mir über ihrem zu Hause – je nach Betrachtungsweise. Die Strecke war auch angenehmer zu fahren, drei oder vier größere Abfahrten und wenig Verkehr. Die riesigen Pick-up (in den USA Trucks) vor den Wohnwagen, die das Format von Reisebussen hatten, waren weiterhin anzutreffen. Es scheint fast so als gäbe es in den USA ein Gesetz, jedes Automobil muss mindestens 2 Tonnen wiegen und über 4RadAntrieb verfügen. Der Tag endete in Brookings, einem kleineren Städtchen. Hier bekam ich ein weiteres Mal die Freundlichkeit und Offenheit der Amerikaner zu spüren. Nach einem Bier und kaum 15 Minuten war ich vertieft in ein Gespräch über soccer (europ. Fußball). Unglaublich was diese Leute hier alles über europäische Stadien, Vereine und Spieler wussten.

28.7 – Tag 9
Die Orte werden spärlicher und kleiner, und was auf der Karte (die es an den Eingängen zu den Zeltplätzen meist kostenfrei gibt) noch als Referenzpunkt für die Entfernungen dient, hat in in Wirklichkeit nur 6 Häuser. Die Strecke führte nach einigen Kilometern über die Grenze nach Californien. Gut die Hälfte der Strecke nach SF waren geschafft. 1000 km! - die ersten von fast neun.
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#1012182 - 02.02.14 15:03 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
tommy2103
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 26
Bin gespannt auf die nächsten Etappen schmunzel
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#1012193 - 02.02.14 15:29 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
luckyloser
Mitglied Übernachtungsnetzwerk
abwesend abwesend
Beiträge: 708
In Antwort auf: tommy2103
Bin gespannt auf die nächsten Etappen schmunzel


ich auch!
Viele Grüße vom nordsüchtigen Holger
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#1012243 - 02.02.14 18:34 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Hard
Mitglied
abwesend abwesend
Beiträge: 24
Oute mich hiermit als interessierte Mitleser und schließe mich meinen Vorrednern an.
Mehr davon!
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Off-topic #1012350 - 02.02.14 23:58 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
iassu
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abwesend abwesend
Beiträge: 24.797
Boah. 9359 Pixel in der Breite - Forumsrekord. Wie gut, daß es motorische Scrollhilfen gibt. Die flutschen das Bild augengesteuert im Nu von rechts nach links. zwinker verärgert

Zur Info: wer nicht hier bei seinen Einstellungen die automatische Verkleinerung auf 500 Pix aktiviert hat, der sieht deine Bilder im Monsterformat. Textlesen ist dann nicht mehr wirklich möglich.

1024 Pix maximale Breite ist das Limit.
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (03.02.14 00:03)
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#1013600 - 07.02.14 13:43 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Puink
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Themenersteller
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Beiträge: 38
Ups, das mit dem Foto ist ungünstig - wie kann ich den Beitrag später noch ändern?
Das mit dem Format: Es sind zusammengesetzte Bilder. Ich persönlich finde, so bekommt man mehr von der Atmosphäre mit als bei mehreren Einzelbildern. Vielleicht mache ich dann doch besser bei Bildern von >20000*2500 Pixel ein Screenshot, so leidet halt aber die Detailliertheit.

Bericht bis Tag 20 schreibe ich gerade
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#1013796 - 08.02.14 18:37 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Puink
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Themenersteller
abwesend abwesend
Beiträge: 38
29.7 - Tag 10
Die Siebenmeilenstiefel: Der Tag begann kühl und nebelig. Ich beschloss die Abfahrt später im Vormittag anzugehen. Schon an den sonstigen Tagen bin ich eher der Typ Langschläfer, und während manche schon mit den ersten Sonnenstrahlen ihr Zelt zusammenbauen und abfahren, drehe ich mich in meinem Schlafsack nochmal rum, mein Ziel was es bis 9 Uhr losgefahren zu sein.
Die Nebelschwaden hingen am frühen Mittag weiter über der Landschaft und auch die Temperatur von 15°C war gepaart mit Wind nicht so angenehm. Entlang an Buchten, die riesig groß, ein anderes Mal malerisch – fast idyllisch, wie eine Lagune anmuteten ging die Reise über Osrik nach Eureka. Ich wurde von den Anglern aus Alaska überholt. Es stand die Option kurz vor der Stadt auf einem KOA (zumeist großes und breites Angebot: Schwimmingpool, Wäsche, Sportplatz, Sozialraum,...; aber recht teuer und an befahrenen Straßen gelegen) zu übernachten oder weiter zu suchen – schließlich wird der nächste CampGround schon nicht so weit sein. Ich folgte der Fahrradroute die von der US101 abfuhr, um über Nebenstraßen durch Eureka und dessen Industriegebiet zu kurven. Häufige Richtungsänderungen (zwar beschildert) ließen nebst Industrieflair die Freude am Fahren sinken.
Es sei erwähnt, dass Eureka (ca. 25.000Einw.) wohl die einzige größere Stadt an der Küstenlinie zwischen Seattle und San Francisco ist.
Angekommen in Kalifornien im Staat der gesunden Menschen verlief ich mich nochmals in einen McDonalds, der zwar auch keinen VegieBurger im Programm hatte, aber vegetarische Wraps. Deren Bestellung erforderte allerdings gleich drei Mitarbeiter und hielt mich 5 Minuten an der Kasse, zum Missmut der restlichen Schlange.
Im Touristeninformationsbüro, lernte ich eine (weitere) Lektion in „traue niemandem“: Die Aussagen der Personen beziehen sich fast immer auf ein Auto – also wenn man noch fragt ob es noch weit ist, lautet die Antwort nein (in Gedanken: denn mit dem Auto braucht man nur eine Stunde). Die Nachfrage bei anderen Radlern war verlässlicher, auch wenn die Meilenangabe auf 40 bis 45 stieg. Also in die Pedale treten. Als Option verwiesen mich die Radler auf eine küstennähere Strecke – genannt „The Wall“ - nach Blick auf das zugehörige Höhenprofil erübrigte sie sich. Den Blick für die imposante Landschaft, die bedingt durch den Straßenverlauf durch Berge und Wälder geprägt war, hatte ich nicht mehr. Auch die Allee der Giganten konnte ich heute nicht mehr besuchen. Das Schattenüberlagerte Tal, durch das sich die Bundesstraße wand ließ in mir die Zweifel wachsen, ob ich es noch rechtzeitig nach Burlington (CG)@Weott schaffen würde. Gott war ich glücklich dann noch nach Sonnenuntergang mein Zelt aufzubauen, ich hatte heute mehr als zwei geplante Tagesetappen geschafft und trug mich nun mit dem Luxusproblem bis SF (fest gebuchtes Hostel) nach Plan zwei Pausentage einzubauen.


30. bis 1.8 - Tag 11 &12 & 13

Die ersten Kilometer führten auf der Allee der Giganten, die großen Bäume in deutschen Landen verkommen im Vergleich wahrlich zu Zwergen. Diese parallel zum Eel (Fluss) verlaufende Straße wirft einen später wieder auf die US101. Am nächsten Tag gilt es den Leggitt Hill hinaufzufahren. In der Vorbereitung laß ich Kommentare, wie beschwerlich der Anstieg doch sei. Kurz gesagt: 300 Höhenmeter bei 4-6% Steigung. Der Radler im Nachbarzelt hatte mich noch vor dem direkt nachfolgenden Berg mit „It's like a kick in the ass“ gewarnt, und tatsächlich waren es weitere gut 250 hm und mit ca 7% Steigung deutlich anstrengender zu fahren. Dafür entschädigten die Abfahrten und der Moment, an dem ich nach gut 300km wieder für sehr lange Passagen rechts neben einfach nur den Pazifik sehe. Selbst die vielen Baustellen lassen mich nicht verzagen.

Dazu muss man Wissen, die Küstenerosion ist vorhanden, und die Straße muss nach Abbrüchen an den Klippenkanten ausgebessert werden – ein leicht komischen Gefühl bleibt wenn man weiß die Straße liegt nicht auf Erde auf sondern auf Stahlträgern. Wenn das nicht reicht wird sie einige Meter weiter Richtung Land neu gebaut. Eine Szene ist diesbezüglich ganz besonders in Erinnerung geblieben. Die Fahrt durch eine kleine Ortschaft, links und rechts der Straße Häuser, doch auf der rechten Seite (dort wo der Pazifik ist) Steht von den Häusern (wenn überhaupt noch) nur die Fassade/die Hauswand an der Straßenseite. Der restliche Teil der Gebäude, einfach weg. Die gleiche Problematik erklärt Straßenführung an Flüssen. Da durch die Bodenerosion (zu?) häufig neue Brücken gebaut werden müssten, sind sie etwas weiter vom Ozean entfernt, recht flach über dem Fluss, gebaut. Die Straße lässt sich mit einer links und anschließend einer rechtsseitigen S-Kurve, die zudem einiges an Höhenunterschied überwinden, beschreiben. Zuzüglich dem auf und ab bedingt durch die Landschaft. Gemütlich auf einem Niveau dahin rollen? Leider nein.
Der dreizehnte Tag war der bisher anstrengendste Tag– 156km bei über 2000 hm, deutlich über der roten „ab hier ist es anstrengend“-Linie in der Etappenübersicht. Der ersehnte Campingplatz wollte nicht erscheinen. Leider gibt es keine Hinweisschilder wie weit es noch ist, nur der nächste staatpark wird angegeben (CampingPlätze sind auch nur staatparks, wenn auch größere).

Im Bereich vor San Francisco (weniger als 150 km) wird aber aus jeder zweiten Bucht oder jedem zweiten Stand ein SP. Im Zeltplatz fiel ich fast vom Rad, kurze Zeit später fiel ein Baum in unmittelbarer Nähe zum Zeltbereich um. So rückten wir Radler mit unseren Zelten alle noch ein Stück zusammen – weg von den Bäumen.

2.8. - Tag 14 (Freitag)
An einer Tankstelle kam ich mit einem Motorradfahrer ins Gespräch. Für meinen Geschmack äußerte er deutlich zu viel Kritik an meinem Vorhaben, meine Route sei ein Himmelfahrtskommando, ich müsse meine Reifen bis zum Anschlag aufpumpen und auch in Sachen Ernährung wollte er mich belehren. Im Vergleich zu den Deutschen sind die USA-Amerikaner sehr zugänglicher. Sofern man ratlos oder verzweifelt wirkt wird Hilfe angeboten.

Die Route führte einige Kilometer ins Landesinnere - die Landschaft sieht sehr trocken aus.
Ich konnte erst übermorgen mein Hostel beziehen sodass ich auf der Suche nach einem Zeltplatz war – leider zunächst mit mäßigem Erfolg, da in dem Gebiet viele Plätze ausschließlich für Wohnmobile ausgeschrieben sind. Fündig wurde ich im Samuel P. Tayler Park. Nur 30 km von SanFrancisco entfernt waren hier für das Wochenende auch einige Radler die unter der Woche in Krawatte und Anzug unterwegs sein dürften. Alles in allem ein bunter Haufen, gekrönt von einem Fernradler, der in einem Anhänger seine Katze mitnahm.

3.8 – Tag 15. - PAUSE
Den freien Tag nicht wirklich etwas gemacht. Zeitweise eine Route ohne das DeathValley entwickelt.

4.8 – Tag 16 – San Francisco
Ein kleiner Hügel trennte mich von Farefax, einer vieler Vororte San Franciscos. Sofort wird einem
gewahr, hier schätzt man die Radfahrer. Die Radler erhalten eine eigene, in grün gefasste Spur. Es sind viele Radler unterwegs – ich stellte mir die Frage, fahren hier überhaupt Leute mit dem Auto? Wie sich später herausstellen sollte sind bestimmt 80% der Radler Touristen, einem Kurs um die Bucht folgend. Deutlich zu erkennen an den immer gleichen Helmen, und der zuweilen unbeholfenen Fahrweise. An der hätte ich mich wohl besser orientiert. Ein STOP-Schild heißt nicht Geschwindigkeit vermindern und mit 10km/h über die Kreuzung rollen sondern anhalten und den Fuß auf den Boden! Der Polizist war überaus nett, wies mich aber darauf hin, es könne mir bis zu $240 Strafe einbringen. Nach ein paar Wegunpässlichkeiten und einem Anstieg auf den „Hawk Hill“, auf dessen Gipfel ich die verwunderten Blicke von ebenfalls verschwitzten Rennradlern mit den Worten „just fun“ quittierte, legte ich mein Gepäck im Hostel ab.

So unbeschwert fühlte ich mich leicht wie eine Feder und schoss in Richtung GoldenGate-Brücke und fuhr im Slalom durch die anderen Radler.

Die Sonnenstrahlen gewannen gegen den Nebel. In der Stadt zu fahren war so herrlich.

Zuweilen lustig sind die Warn- und Hinweisschilder, man soll auf der GoldenGate-Brücke doch bitte nicht wenden, wenn die Straße über einen Hügel führt kann dieser die Sicht verdecken oder mein Fav.:
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#1013943 - 09.02.14 12:30 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
akro
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Das Bild mit dem Mammutbaum und deinem Fahrrad ist Spitze !! http://www.rad-forum.de/images/icons/default/thumbs_up.gif schmunzel

Rainer
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#1014079 - 09.02.14 20:58 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Danimal
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Bin schon gespannt wie es weiter ging.......
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#1014104 - 10.02.14 03:37 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Danimal]
tommy2103
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Freue mich auch schon auf die Fortsetzung. schmunzel
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#1014120 - 10.02.14 08:34 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: tommy2103]
Deul
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Wär nett mit kleineren Bildern. dann wärde der Bericht auc h lesbar. Das Thema interssiert mich. Umstellen auf automatische skalierung ist aber keine option.

Wer solche Reisenbilder postet legt keinen Wert auf leser. Schade um die Arbeit.
Cycling is an addiction, it can drive you quite insane. It can rule your life as truly as strong whiskey and cocaine.
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#1014131 - 10.02.14 09:39 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Deul]
Yoman
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In Antwort auf: Deul
Wer solche Reisenbilder postet legt keinen Wert auf leser. Schade um die Arbeit.


Sorry, also so einen Unsinn habe ich selten gehört. An so einer Nörgelei erkennt man immer sofort, dass man sich in Good Old Germany befindet! Ich habe keine Probleme mit der Bildgröße, und freue mich auf eine Fortsetzung.

Jochen
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#1014132 - 10.02.14 09:48 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Yoman]
Deul
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Dann hast Du automatische Skalierung eingeschaltet. Dir entgehen halt die Details von allen Bildern in anderen Berichten. Es gibt heir auch einige Leute die nicht immer High speed Internet haben. Auch bei automatischer skalierung wird immer die riesen Daten Unmenge übertragen. Also lass dein blödes Geschwätz mit Nörgelei. Die hier gewünscht Begrenzung auf 1000 Pixel hat ihren Grund.

Ich formulier mal vorsichtig: Wer solche riesen Bilder einstellt ist entweder technisch seeeehr unbedarft oder die Leser sind ihm egal.
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#1014140 - 10.02.14 10:04 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Deul]
Yoman
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ahhh, wunderbar! Jetzt sind wir schon bei "blödem Geschwätz" angekommen. Immer wieder erfrischend! Frustriert vom Wochenende?
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#1014141 - 10.02.14 10:11 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Yoman]
Deul
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Wer mir mit blödem Geschwätz über typisch deutsche Nörgelei kommt muss so was aushalten. Glaub mir ich hab mit blödem Geschwätz mich sehr zurück gehalten.
Wenn es dir nicht passt setz mich auf deine Ignoreliste.
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#1014168 - 10.02.14 12:26 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Yoman]
iassu
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In Antwort auf: Yoman
ahhh, wunderbar! Jetzt sind wir schon bei "blödem Geschwätz" angekommen. Immer wieder erfrischend! Frustriert vom Wochenende?

Es darf vermutet werden, daß du kaum verstanden hast, was hier das Problem ist. Ich habe es schon weiter oben geschrieben.
Wie breit ist denn dein Monitor? Kannst du fast 10 000 Pixel in der Breite darstellen ohne zu scrollen?
Hast du dir schonmal Gedanken gemacht, was "automatische Skalierung" hier im Forum bedeutet?

Was Deul schreibt, trifft es auf den Punkt. Entweder, man hat die 500 Pix Skalierung eingeschaltet,
dann sind die Bilder Bildchen und der gewollte Detailreichtum kann nicht dargestellt werden.

Oder man hat sie nicht eingeschaltet, dann sieht man zwar die Details, aber nur in extremem Ausschnitt.
Das Lesen von Text, der die ganze Bildbreite einnimmt, ist dann unsinnig und damit quasi unmöglich. Die langen Ladezeiten kommen noch dazu.

Daher ist die Schlußfolgerung: hier sind jemandem die Leser egal, genau richtig.
Sehr viele lesen hier auch mobil mit, das verschärft die Lage noch mehr.

Denk das mal durch, probier mal, in den Einstellungen deine Skalierung auszuschalten, dann kommst du vielleicht zu weniger emotionsgesteuerten bzw. -begrenzten Äußerungen.
(Extra mit harten Umbrüchen versehen, damit das gelesen werden kann ohne zu scrollen)
...in diesem Sinne. Andreas

Geändert von iassu (10.02.14 12:29)
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#1014175 - 10.02.14 13:15 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: iassu]
Puink
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Ich hoffe mit einem Wechsel des BilderHosters und damit auch ein besseres Format kann ich zur Beruhigung der Lage beitragen. Ob ich die Bilder bei mir auf den Monitoren in orginal oder verkleinert sehe ist ja auch egal.

5.8 - Tag 17 - SF -> Sacramento
Mit den Hostels hatte ich wohl kein Glück – bezogen auf ruhige Nächte. Noch halb im Schlaf sah ich, die Uhr war schon zu weit in Richtung später Vormittag unterwegs. „Das darf doch nicht wahr sein – ich verpasse noch meine Fähre.“ Der Weg zur Pier war ich gestern bereits abgefahren, ca 30km, die sich mit Taschen aber deutlich länger anfühlten. Zumal einige Hindernisse auf meinem Weg lagen. So war die rechte (gestern für die Radfahrer vorgesehene Seite) gesperrt. Man kann nicht quer über die Autobahn mit dem Fahrrad – also hieß es zunächst wieder Berg hoch, dann runter, Tunnel und auf der anderen Straßenseite das gleiche Spiel. Die Fähre verpasste ich mit 30 Minuten deutlich. Vor der Fährpassage war es bei 14°°C recht frisch, doch danach mit 29°C super zum Fahren. Ich weiß gar nicht wie die Einwohner das machen – morgens Übergangsjacke und am Nachmittag/Abend dann in T-Shirt und kurzen Hosen.
Der Weg führte durch scheinbar unendliche Einfamilienhaus-Wohngebiete. Dabei schickte mich mein Garmin (umgestellt auf Autorouting) oft auf nicht vorhandene Wege. Mal sollte ich durch eine private, abgesicherte Wohnanlage fahren, an anderes Mal scheinbar von der Brücke springen und mitten in einem Kanal weiter fahren.

Manche Felder an den Seiten der Straße wirken sehr unwirklich. In der Hitze der Sonne sind viele der Pflanzen zu einem gelblichen Farbton übergegangen. Aber die Felder erstrahlen in leuchtendem grün, fast wie in einem Gewächshaus. Und fast das ist es auch. Durch Unmengen an Sprinkleranlagen werden die Pflanzen bewässert – ein Gewächshaus ohne Glasdach. Die Straße führt mich fort von der zunächst in der Nähe verlaufenden Interstate. Die langen Geraden durch die Erdbeer-, Pfirsich- und Pflaumenplantagen unterbrechen nur ganz selten kleine Dörfer.

Zeitweise sind auch Weinreben links und rechts der Straße zu sehen, und an den Hängen (anders als man es aus Dtld kennt) wachst dann das Getreide?, Hafer?. Gute 30 km vor Sacramento meinem heutigen Ziel wird es belebter, Davis eine mittelgroße Stadt samt Uni und ebenfalls vielen Radfahrern. Ich falle sofort auf und einige vorbeiziehende Rennradler vermindern kurz ihr Tempo um mit mir ins Gespräch zu kommen. Dankbar bin ich für die Streckenhinweise und die Information, dass Sacramento gar nicht mehr so weit entfernt ist.

Geändert von Puink (10.02.14 13:19)
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#1014179 - 10.02.14 13:33 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Deul
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Viel besser. jetzt kann man den Bericht wirklich gut lesen.

Viele Grüße
Detlef
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#1014194 - 10.02.14 14:07 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Deul]
Puink
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6.8 – Tag 18 Pausentag

In Sacramento selbst gab es nicht so wahnsinnig viel zu bestaunen. Ich zog durch die Palmenalleen und war auf der Suche nach einer Post und war auf der besorgt um mein Knie - die Berge sind nicht mehr weit.
[ (Ein kleiner ausschnitt der MedizinAbteilung im Supermarkt)
[
Etwas träumend lief ich unter dem blauen Himmel und warmen Temperaturen auf den breiten Fußwegen entlang. Ich kam an einer (so dachte ich zunächst) Buchhandlung vorbei, die aber nur ein Autor zu führen schien. Sonderbar. Ein Schritt zur Seite und ein Blick auf den Namen der Geschäftes zeigten, es war ein Gebäude der Scientolog y. An einem kleineren Park schlenderte ich über einen Farmers Market. Manche Früchte waren deutlich größer als in Deutschland. Pfirsiche größer als Orangen und mit deutlich über einem Pfund (1 lb ~ 450 g) auch sehr viel schwerer. Die sind so groß, da kann man bestimmt jedes veränderte Gen schmecken, so zunächst meine Ansicht. Ich sollte mich irren – ein super Geschmackserlebnis.
Auch bin ich seit heute Mitglied im Club einer größeren Supermarktkette – dies verbilligt den Einkauf zum Teil deutlich.


7.8 – Tag 19 – Sacramento - > Merced
Ich wusste bereits es würde ein langer Tag werden, doch andere Übernachtungsmöglichkeiten hatte ich nicht gefunden. Ich fuhr im Zick-Zack-Muster durch die Straßen von Sacramento, die Stadt hat bis in die Außenbezirke ihr Schachbrettmuster ausgerollt. Es vereinfacht die Orientierung, doch die Topographie wird manchmal außer acht gelassen, dann wird die Straße eben über den Berg geführt auch wenn eien gebogene Straße das Höhenniveau beibehalten könnte.
Die ersten Kilometer waren ein Kampf. Ein starker Gegenwind ließ mich nur mit 15-16 km/h vorankommen, das 200km entfernte Ziel, Merced, würde ich so heute aber nicht mehr erreichen. Zum meinem Glück drehte der Wind nach zwei Stunden.

Zu sehen bekam ich wieder nur Plantagen. Auch weil ich die zwei drei größeren Städte auf dem Weg umfahren wollte – Städte bedeuten fast immer Ampeln, Verkehr, Stress und Zeitverlust. Merced war schon am Horizont zu erahnen da deuteten große Baustellenschilder auf eine Sperrung hin – das hat mir jetzt noch gefehlt. Doch mit Glück beschenkt, die Sperrung fing erst eine Woche später an.

Am Straßenrand eine Lockheed SR-71 Blackbird.
Das Hostel in Merced war dann eigentlich kein solches. An der angegebenen Adresse befand sich ein Regierungsgebäude, nach einem Anruf und einer ,vielleicht für ortskundige Personen, verständliche Wegbeschreibung traf ich bei einem Einfamilienhaus ein. Ein Ehepaar stellte ein Raum zur Verfügung und war sehr um mein Wohlergehen bedacht. Den Abend verbrachte ich mit dem Herrn des Hauses über diversen US-Karten, wieder auf der Suche nach einer Ersatzroute, sollte das Deathvalley zu heiß sein.


Merced liegt in etwa an der Markierung - der Berg ruft.

Geändert von Puink (10.02.14 14:12)
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#1014200 - 10.02.14 14:24 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Deul
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Welche Supermarktkette meinst Du? Safeways?

Viele Grüße
Detlef
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#1014205 - 10.02.14 14:28 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Deul]
Puink
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Ja in Sacramento war es Safeway, später bin ich auch noch bei CityMarket und KING eingetreten. Alm billigsten ist meistens Walmart - ganz ohne Mitgliedschaft.
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#1014213 - 10.02.14 14:42 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
gaudimax
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Ganz tolle Tour bist du da gefahren - Respekt!
Da kommen bei mir viele Erinnerungen hoch - 2008 hab ich eine ähnlich lange tour durch USA und Kanada unternommen, allerdings meist weiter nördlich.
Gruß, Berti
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#1014674 - 12.02.14 00:22 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: gaudimax]
Puink
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8. bis 11.8 – Tag 20 bis 23 – Merced – Midpines – Yosemite – LeeVing
Der Wegbeschreibung des Ehepaares folgend fuhr ich an dem kleinen bear creek. Die Straße wurde ruppiger und zu meiner Überraschung überholte mich auf dieser Schlaglochpiste ein Rennradler. Gefühlt hat jeder dritter Radfahrer den ich traf schon mindestens einmal am RAAM mitgemacht und/oder die USA anderweitig durchquert, so gesehen ein sehr sportliches Volk.


Die gestern noch in der Entfernung stehenden Berge kamen unentwegt näher. Dabei ließ mich der Drop von 1000m zurück auf 300m etwas seufzen, die vielen Höhenmeter. Die Strecke lohnte sich, doch war ich weit und breit der einzige Radler, nur auf den Autodächern wurden viele Zweiräder transportiert. Ob die anderen von der Wärme oder der Steigung abgehalten wurden kann ich nicht beurteilen. Nach Midpines (mein Tagesziel) begleitete die Straße den Fluss Merced, für 25 km beinahe ohne Anstieg, dann aber änderte sich dies. Es folgte eine Tankstelle und das Willkommens-Schild des YodemiteNP, das klettern (bis zu 8%) begann. Info: Der Eintritt kostet für Radler $10, alternativ kann man auch einen Jahrespass (gültig für alle Nationalparks) kaufen der bei $80 liegt. Auch später kommen weitere Nationalparks auf meiner Reise, doch die Ticketgebühren bleiben im Bereich von $3-10, sodass sich ein Pass nicht gelohnt hätte.

Im Tal angekommen war ich zunächst von der schieren Größe der Felswände um mich herum beeindruckt. Und doch konnte ich sie gar nicht vollends fassen. Die Straße führte nicht direkt an der Felsmauer vorbei, sicherlich da durchaus die Gefahr von Steinschlag besteht. Hier lernte ich die bequeme Seite der Urlauber kennen. Die Straße führt in einer großen Schleife durch die Landschaft, an exponierten Lagen sind Buchten für die Autos angelegt, aber nicht zum parken wie man meinen würde, sondern zum fotografieren aus dem Auto heraus – da fass' ich mir doch an den Kopf.
Zudem sind viele, sehr viele Menschen im Tal. Selbst schuld, was fahre ich auch zu beginn eines Wochenendes hierauf. Das Problem wird dann auf dem Zeltplatz offenkundig. Alles voll. Man sagt mir: um hier einen Platz zu bekommen stehen die Leute bereits früh morgens in einer langen Schlange. Das ist doch verrückt, und für mich nicht praktikabel. Ich schiebe mein Rad über den Zeltplatz und frage hier und dort ob die Personen für mich noch Platz hätten. Dazu sei gesagt, auf den (staatlichen) Zeltplätzen bezahlt man immer für ein Slot/Areal. Dort dürfen dann bis zu sechs Personen in zwei oder drei Zelten übernachten.
Das Tal an sich ist sehr gepflegt, keinerlei Müll liegt in der Landschaft, die Wege werden nicht verlassen und die Parkverwaltung ist so weitsichtig und setzt WasserstoffBusse ein, die kostenfrei genutzt werden können.

So setze ich mich erschöpft in einem Bus nieder und ruhe mich bei einer Runde vorbei an den hiesigen Highlight HalfDome, ElCapitan und (zT wasserleeren) Wasserfällen aus.
Der nächste Tag – es ging weiter nach oben. Von 1400 auf gut 2500 Meter Höhe führte mich die Straße. Die Tunnel (abgas-geschwängert, schmal und laut) trugen ebenso zum Nervenkitzel bei,wie auch weite Teile der Straße – völlig ohne Seitenstreifen bilde ich ein Hindernis dass es zeitnah und waghalsig zu umfahren galt.


Die Natur änderte oft ihr Bild. So dürfte wohl Feuer der Grund für die vielen kahlen Hänge sein, die im Wechsel mit saftigen Wiesen und dichten Wäldern auftraten. Die Höhe an sich bemerkte ich tagsüber gar nicht so stark. Doch nachts wurde mir klar übernachten auf fast 2500m ist kalt, 5°C um genau zu sein. Im Tal waren es gestern Nacht im Zelt immerhin 12°C gewesen. Ein tolles Frühstück u.a. mit PanCakes, zu dem mich die Familie die mir heute Zeltsite-asyl gewährt hat, glich es aber mehr als aus.

Ein Höllenritt als Belohnung für die Anstrengungen
Ich wirkte wohl sehr erschöpft: Einige Minuten verfolgte mich auf völlig freier Straße ein Auto – wird der denn mal vorbei fahren wollen! Es schloss auf gleiche Höhe auf und der Beifahrer kurbelte die Schreibe hinunter und reichte mir eine Dose DrPepper, es wäre doch bestimmt anstrengend, so sein Kommentar.

Die Natur empfand ich als noch schöner als das Tal selbst, wohl auch weil sie breit gefächerter war und ist.



Vorbei an Bergseen, Wiesen und Lichtungen eingerahmt in Wälder, was bemerkenswert ist. Immerhin befand ich mich auf gut 2700m Höhe.

Vom Tioga-Pass war ich etwas enttäuscht, kein Schild vor dem ich ein Bild mit mir hätte machen können. Lediglich ein kleiner Hinweis über dem Kontrollhäuschen zum Nationalpark. Aber hey, heute hatte ich meinen ersten 3000er verzeichnet.


Dann wurde ich nur noch von Fotos gebremst die es zu schießen galt. Meine Freunde brächten mich wohl um, käme ich wieder mit der Aussage auf den Lippen: Bilder gibt es keine ich wollte die Fahrt genießen. Doch kaum tritt man an und lässt die Bremsen los beschleunigt man. Bis auf knapp über 80km/h – blieb nur zu hoffen das kein Stein oder Ast auf der Straße ungünstig liegt.
In LeeVining war ich zunächst nicht sicher wo ich übernachten sollte. Auf dem Zeltplatz war niemand, nach etwas hin und her traf ich einen Herrn. Ins Gespräch gekommen war er völlig begeistert dass ich aus Deutschland komme, schenkte mir $20 und wies mir den Weg zu einem privaten RV-Park.


12.8 – Tag 24 – Pausentag
Ich machte mich über die klimatischen Gegebenheiten im Deathvalley kundig. Vor dem Urlaub hatte mich ein Video erreicht in dem Leute im Deathvalley einfach so* ein Spiegelei gebraten haben. Die Vorhersage wies 122°F oder 50°C aus – eindeutig zu warm. Von zwei Radlern wurde mir gesagt im DV gibt es zwei Zeiten. Die europäische und die amerikanische Zeit. Die
Europäer kommen im Sommer und erfreuen sich für ein paar Minuten an der Gluthitze, die Amerikaner besuchen das DV im Winter, unter anderem um es bei angenehmen Temperaturen zu durchradeln. Die Alternative war in sofern problematisch, da ich alle 150-200 km eine Einkaufsmöglichkeit brauchte. Ich entschied mich für die US 50, machte ca 1100km Umweg (anstatt knapp 800 durch DV + LasVegas) bis St George, so zumindest der Plan.
*Es war eine Pfanne nötig. Nachdem viele einfältige Personen versuchten auf Motorhauben (die ja geneigt sind und das Ei somit herunter läuft) oder auf der Straße Eier zu braten, fühlte sich die Parkverwaltung genötigt einen Aufruf zu starten, doch bitte den Versuch Eier mehr im DV zu braten zu unterlassen.


13.8 bis 15.8 – Tag 25 bis 27 – LeeVing – Sanddüne – Austin
Von LeeVining bis nach Austin passierte auf der Straße nichts. Gleich neben der Straße änderte sich dies. Unweit nach LeeVining, ein erste Pass war erklommen, schmückten auf mehreren hundert Metern unzählige Aufkleber jeder Farbe und Form die Leitplanke – viele auch als Botschaft. Ich bedauerte es keinen dabei gehabt zu haben.

Mir blieb die Aussicht auf den MonoLake (ca 13km*20km) zu genießen.


Ich fuhr nach Nevada.

Die Landschaft passte sich langsam der allgemeinen Vorstellung von Nevada (weite Ebenen und wenig bis keine Vegetation) an. Geplant war es in Fallon eine Auskunft zu erhalten wo ich übernachten könne. Schon gestern hatte ich an einem Picknickplatz wildgecampt. Doch noch mit einer Antwort beschenkt nahm ich in die Armem, 40 Meilen sollten es noch sein, dabei wurden die Schatten schon immer länger.


An den Wänden der Straßengräben formten sich steinige Schriftzüge, für gut 15 Kilometer unentwegt: Liebesbekundungen oder auch einfach nur die Namen der Person oder der Heimatstadt. Da wollte ich nicht nachstehen. In 20 Minuten hatte ich einige Steine (denn aus denen waren die Buchstaben geformt) in der Ebene zusammengesucht. Nun stand mein Name „PUINK“ im Wüstensand in Nevada.
Die mir empfohlene Ortschaft würde ich heute nicht mehr erreichen. Eine einzelne Sanddüne kam in mein Blickfeld.


Ich beschloss sie auf ihre Qualität bzgl. Wildcamping zu untersuchen. Der Wind frischte heftig auf. Trotz spezieller Sandheringe fühlte ich mich in meinem Zelt alles andere als wohl. In der Nacht wurde ich wach. Wieso war da ein Licht? Woher kam der Lärm? Es handelte sich um ein Auto – soviel war mir recht schnell klar. Doch was wollte jemand um 2 Uhr nachts hier? Hoffentlich würden sie mich nicht überfahren. Irgendwann bewegte sich das Licht nicht mehr und die Stimmen wurden leiser....
Am Morgen klärte sich der Sachverhalt. Es waren zwei Männer die sich mit ihrem Pickup im Sandboden festgefahren hatten. Sie waren in der Nacht versucht ihr Auto freizuschaufeln – ohne Erfolg und nächtigten dann in einem eilig aufgebautem Zelt. Da scheinbar noch schliefen, begab ich mich auf die Düne. Mit fast 200m zählte ich es als Aufstieg.


So allein dort oben zu sitzen und auf den Sonnenaufgang wartend - klasse! Die US 50 führte in 7 km Entfernung vorbei und trotz dieser großen Distanz war jedes der gelegentlich passierenden Autos regelrecht laut.

Es war gut an der Düne zu übernachten, denn an dem beschriebenen Ort befand sich nichts.

Dafür war die Bar nochmals gut 15 Meilen weiter und besonders deren WC als urig zu beschreiben.




Der Barkeeper empfahl mir die US 722, nur ein kleiner anstieg und ich wäre schließlich ein taffer Bursche. Die US50 trägt den Beinamen einsamste Straße der USA, doch gegen die US 722 tobt auf ihr grade zu der Verkehr. Auf dieser Nebenstrecke der US50 zählte ich circa 1 Auto/Stunde.
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#1014684 - 12.02.14 05:30 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
tommy2103
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Wieder mal ein schöner (Teil)Bericht. Danke! An vielen Orten bin ich selber auch schon gewesen. Allerdings nicht mit dem Fahrrad sondern mit dem Leihwagen.

Thomas
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#1016269 - 17.02.14 14:22 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: tommy2103]
Puink
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16.8 – Tag 28 – Austin -> Eurika

Nach den allmorgendlichen Besorgungen sah ich am Straßenrand zwei Stufentandems mit Schweizer Flagge. Es war eine vierköpfige Familie, die mir einige Informationen zum weiteren Verlauf der Strecke gab.

(Höhenprofil von Fallon nach CedarCity)
Die US50 ist Teil der ACA-Route „Western Express", ebenso Teil des PonyExpress, auf den einige Reitersilhouetten hinweisen. Eine Karte konnte ich allerdings nicht kaufen. Überhaupt müssen die Bewohner dieser leeren Areale weite Strecken fahren – fast so als gäbe es in Deutschland wichtige Einrichtungen: Ärzte, Fachgeschäfte, Schulen, ...nur in den Landeshauptstädten. Einen Fahrradladen? ...na da müssen sie noch 700 km weiter fahren, vielleicht gibt es in Cedar City einen.



Die langen Geraden zwischen je zwei kleineren Pässen zu 30 bis 50 km sind ein völlig ungewohntes Fahrvergnügen, zu beiden Seiten der Road nichts als karge Büsche. Die Sorte, welche nach dem Absterben als Ballen durch die Gegend rollen. Der Wind drückt mich mit weit mehr als 30km/h in der Ebene vorwärts.


17.&18.8 – Tag 29&30 – Eurika -> Ely + Pausentag


Die Wolken wurden mehren sich. Erst harmlos, später aber durchaus auch mit Regen behaftet. „Wolken wie ein Zug“, der ein oder anderer kennt sie vielleicht aus Zeichentrickfilmen, nicht sonderlich große Wolkengebilde, die schnurgerade durch die Landschaft fahren. Ich blieb also notgedrungener Maßen ein, zweimal für 20-45 Minuten mitten im Niemandsland stehen und wartete bis die Gewitterwolke* passiert hatte. Sicherlich, für den externen Betrachter ein skurriler Anblick.
Doch nicht immer war dies möglich. Mehrere Wolken – deutlich getrennt – ließen das Fahren fast zu einem Hindernisparcours werden.
*subjektiv existieren nur Gewitterwolken, Regen als solches gibt es nicht
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#1016543 - 18.02.14 15:57 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Puink
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19.8 – Tag 31 – Ely -> Baker
Bereits mit der Abfahrt aus LeeVining waren die Temperaturen auf ein erträgliches Maß nachts (10-15°C) und ein gut warmes Maß tagsüber (um die 30°C) gestiegen. Letzteres führte allerdings notgedrungen zu einem größerem Wasservorrat im Gepäck. Wo an der Küste noch 5 Liter ausreichend waren, trug ich nun 12 Liter Wasser (bzw. Wasser + Salz + Zucker) am Morgen aus den Ortschaften. Allerdings haben fast alle Autos auch Wasser dabei, bei einer Panne o.ä. käme man also auch in der Einöde an Wasser.


Auch heute die gleiche Prozedur wie schon die vergangenen fünf Tage: Zwei Pässe, dazwischen lange Geraden, das heutige Ziel: Baker. Das das Weiterfahren zum nächsten Ortschaft meist eine Frage von 100km ist, blieb ich auch dort als ich in den Nachmittagsstunden eintraf.




Ich fand etwas Platz für mein Zelt hinter einem Lokal. Die frühen Abendstunden setzte ich mich auf die Veranda und beobachte die Kolibris bei ihren akrobatischen Kunststücken und ließ den Ort auf mich wirken. Ich konnte nicht verstehen, was die Personen hier hält. Einem Ort mit 30 Einwohnern in mitten des Great Basin.

20.8 – Tag 32 – Baker -> Minersville




Die Regenwolken mehrten sich. Der zweite Pass war von ihnen geradezu belagert. Über einen Pass fahren über dem ein Gewitter liegt? Ich war allerdings ohne Optionen, ein zurück oder gar ein Umweg gab es schlicht weg nicht. Da eine kurze Pause auch nicht das Weiterziehen der Wolken andeutete nahm ich die Beine in die Hand und durchfuhr meinen ersten Regen, dabei war geplant ohne Regen zu fahren schmunzel

(Hat mir erst etwas Sorge bereitet, aber es wird weniger geschossen - die Kugeln sind teurer geworden)
Das für heute geplante Ziel Milford bot nur einen schroffen Schotterplatz als CampingPlatz, weiter ging es nach Minersville. Dort verwies man mich in den CityPark als Übernachtungsoption. Gut, saftig grüner Rasen, geschützt durch Gebäude und zwei Hecken – es könnte schlimmer sein. Das sollte es auch noch werden.


Wach wurde ich durch zunächst nicht zu klassifizierende Geräusche. ….. die Rasen-Sprinkleranlage war angegangen, ein Sprinkler direkt neben meinem Zelt, na klasse …....:/ Das Zelt hielt glücklicherweise dicht, nur durch die Belüftungselemente tropfte es etwas.
Dafür war am nächsten morgen mein Fahrrad vom Staub der letzten Zeit gesäubert. Etwas Öl für die Kette und es konnte weiter gehen.



21.8 – Tag 33 – Minersville -> Cedar City
Ein kurzer Tag (66km) hinein nach CedarCity, mit 20.000 Einwohnern nahezu in eine Großstadt. Da ich noch auf der Umfahrung vom Death Valley war, konnte ich nicht auf die Streckenvorbereitung zurückgreifen. Im Touristenbüro war man überzeugt ich würde es noch bis zum nächsten oder gar übernächsten Campingplatz schaffen, doch ich würde fast den kompletten morgigen Tag (durch etwas Pech) brauchen um dort anzukommen.

22.8 – Tag 34 – Cedar City -> RedCanyonCG (Auf der Flucht)




Nach LasVegas käme ich nicht mehr – da dies über eine Woche Zeitverzögerung bedeuten würde. Das Problem: wie schaffe ich es zurück auf die geplante Route. Ich entschloss mich für die Option über den Berg und somit für den zweiten Pass über 3000m (1500hm am Stück) auf der Reise.

(Blick fast vom Gipfel auf den näherkommenden Regen.)
Nur dieses Mal wartete der Berg auf dem Gipfel mit Stark/Platzregen auf mich. Zunächst schien es, als wäre ich schneller als der Regen, leider ein Trugschluss.


23.8 – Tag 35 – RedCanyonCG -> Zion CG


(Vergleich von in etwa gleicher Position 22.8 nachmittags (oben) und 23.8 vormittags (unten))
Den Besuch im BryceCanyon musste ich absagen – zu viel Regen. Einige Camper erzählten mir, dass nun die Monsunzeit hier beginnt. Ich fiel aus allen Wolken. Monsunzeit?!?, in den Tropen ja, aber doch nicht in Nordamerika. Ich fuhr zurück über die mit Rissen übersäte Straße (US 89 ) – wahrlich ein Härtetest für Felgen und Sitzmuskulatur.

Ich lernte viele verschiedene Formen des Regens kennen und war froh nach einigen Stunden vorbei an grasenden Bisonherden vor den trockenen Toren des ZionCanyon-NationalParks gestanden zu sein. Wie auch im YosemiteNationalpark waren Park/Foto-Buchten eingerichtet, obwohl die Landschaft förmlich zum Klettern und Erkunden einlud. Dort (Yosemite NP) waren inzwischen Brände ausgebrochen und Straßen gesperrt. Dies hätte einen immensen Umweg für mich bedeutet und drastisch in meinen Reiseverlauf eingeriffen.

Ein Problem ergab sich durch die Straßenführung durch zwei Tunnel im Nationalpark. Der zweite gut eine Meile lang, ohne Beleuchtung, ohne Belüftung ist für Radfahrer gesperrt. Mir wurde angedeutet ich müsse einen Truck finden der bereit wäre mich und vor allem mein Rad mitzunehmen. Es dauerte eine geschlagene Stunde bis ein passendes Fahrzeug in meiner Richtung kam. Die meisten potentiellen Pickups waren mit Fahrrädern, Jet-Ski oder vielen Koffern beladen und schieden aus.





Die Wirkung der Schlucht (auf der Westseite) nach dem Tunnel ist bombastisch.
Auf dem Campingplatz fand ich Anschluss an einen anderen C2C-Radler, der von Ost nach West unterwegs war. Ein Parkranger bot an, dass wir bei ihm duschen könnten. Super!, denn dieser, wie auch viele andere Zeltplätze, verfügte nur über ein Plumpsklo. Über ihn gelangten wir schlussendlich auf eine Geburtstagsfeier, der Tag fand einen tollen Ausgleich. Dazu ist eigentlich nur zu sagen, dass am nächsten morgen das Zwitschern der Vögel sehr laut und die Sonne übermäßig hell war.
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#1016760 - 19.02.14 06:09 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
tommy2103
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Dann war die Party wohl gut grins

Wieder eine tolle Reisebeschreibung. Da kommt Fernweh auf. schmunzel
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#1017328 - 20.02.14 19:22 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Ente
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Moin,
ich bin echt beeindruckt. Das ist ja mal eine Spannend geschriebener Reisebericht, bitte mehr davon schmunzel

Gruß
Andreas
"Schlechtes Benehmen halten die Leute doch nur deswegen für eine Art Vorrecht, weil keiner Ihnen aufs Maul haut." - Klaus Kinski

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#1018741 - 25.02.14 23:39 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Ente]
Puink
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24.bis 26.8 – Tag 36 bis 38 – Zion CG - > LaVillage - > Florindice - > Kanab + 2Pausentage
Unüblich früh war ich auf der Strecke, der Wetterbericht gebot mir mich zu sputen. Von der gestrigen Nacht nehme ich viel mit. In der Feiergesellschaft war u.a. ein Native American, von dem ich viel über ihre Probleme, speziell die mit den USA, erfuhr. Zudem brauche ich offenbar einen anderen Namen, den Florian wird zu Flowin, Fluijan oder anderen Abwandlungen ohne stimmhaftes „r“, der Versuch den Namen herzuleiten anhand des Staates Florida -“d“ +“n“ scheiterte. Wo sollte ich entlang fahren – wieder durch den Tunnel? Lieber nicht – da nehme ich ein paar Km (es sollten 80km zusätzlich werden) mehr in kauf. In einem großen Halbkreis entgegen gegen den Uhrzeigersinn ließen mich nach gut 2 Stunden endlich wieder nach Westen fahren.


Hinter mir zogen tiefschwarze Wolken in den Canyon. Hoffentlich hatte der C2C-Radler von seinem Plan, einen Tag im Zion NP zu wandern, abgelassen. Zwei Roadrunner (Rennkuckuck) kreuzten den Weg, ich tat es ihnen gleich und nahm die Bein in die Hand.


Leider war die Straße nur im Bereich Arizonas super – Utah präferiert Straßen mit grobkörnigen Beton. Generell hatte ich mit Utah Pech – jedes Mal wenn ich hineinfuhr begann es zu tröpfeln/regnen.

(Leider sind die Straßen weithin nicht aufgeräumt)
In Erinnerung ist ein nächtlicher Einkauf geblieben – draußen gewitterte es bei nur leichtem Regen, als der Strom ausfiel. Da die Kassen nicht funktionierten waren die Taschenrechner- und Taschenlampenapps der Smartphones die Helden der Stunde. Als Grund wurde ein Blitzeinschlag in einem nahegelegenen Umspannwerk genannt.
Das Nass vom Himmel zwang mir zwei Pausentage auf.


27.8 – Tag 39 – Kanab - > Page



Heute fuhr ich an der Cottonwood-Road vorbei. Die Straße wäre ich bei gutem Wetter gefahren – doch ein Schild verwies auf die Problematik. Die Straße wand sich durch die Natur.


Die kleineren Berge ähneln den Sandburgen die man als Kind am Stand auftürmt – als XXL-Version.




Kurz vor Ende einen Abstecher in den Lonely-Rock-NP gemacht, der sich aber nur zur Besichtigung nicht lohnte.


Ebenfalls weniger spektakulär als gedacht war der Stausee Lake Powell. Durch die verzweigten Canyons in die sich der Stausee ausgebreitet hat, ist der sichtbare Bereich klein. Deutlich ist stark gesunkene Wasserlinie zu sehen – ein Zeichen für die Wasserproblematik in den letzten Jahren in diesem Gebiet der USA. Doch fährt man einen Kilometer weiter nach Page hinein, wartet eine Golfanlage mit Vollbewässerung die selbst bei weit über 30°C in saftigem grün.


28.8 – Tag 40 – Page - > Kayenta

Fährt man auf Page zu sieht man drei Rauchsäulen – fast könnte man meinen wie passend, da hier im Gebiet um 4Corners das größte Gebiet der Native Americans ist (ich weiß Vorurteil, mit Lagerfeuer und Rauchsignalen werden sicher keine Nachrichten mehr transportiert...), einen Hügel weiter sieht man, es ist eines von vier großen Kohlekraftwerken dessen Stromtrasse nach Südosten, nach Las Vegas, läuft.



Die leise Erinnerung von der Streckenplanung – da war doch ein Berg - sollte sich bewahrheiten. In welligem Profil fuhr ich bei leichtem Gegenwind die ersten 75 km zwar nur 800hm Differenz gefühlt waren es aber 3000. In Kayenta selber gab es keinen RV/Campingplatz. Die 40km welche 200 km dann für heute voll gemacht hätten, wollte und konnte ich nicht mehr fahren. Die Passanten wussten auch keinen Rat, aber ein Polizist - dein Freund und Helfer – zeigte mir vage ein Haus hinter dem ich mein Zelt aufbauen könne.


29.8 – Tag 41 – Kayenta - > Bluff
Vor meinem Zelt standen am nächsten morgen eine Reihe von Polizeifahrzeugen. Ich war etwas verblüfft und irritiert. Das Gebäude hinter dem ich zeltete war ein Verwaltungsgebäude der Polizei der Native Americans, und die nehmen scheinbar ihre Fahrzeuge über Nacht mit nach Hause.
Der Tag fuhr sich super – einzig die grobmaschigen Viehzäune samt agiler Wachhunde ohne Grenzempfinden störten.




Der Weg führte durch das Monument Valley, einer meiner POIs. Von den Bildern dachte ich zuerst mir würde eine Kilometerlange sandige Piste bevorstehen. Es war und ist eine einwandfreie asphaltierte Straße. Die in der Landschaft aufragenden Tafelberge wirken wie aus einer Fantasiewelt. Rund 21 km nach dem Grenzübergang Arizona - > Utah galt meine Aufmerksamkeit einem Hinweisschild etwa 200 m neben der Straße. Hier ist der Forest-Gump-Punkt, das Ende seiner USA-Querunge(n).

(So in etwa dürfte meine (Sonnen-)Bräunungslinie auch ausgesehen haben. Oberschenkel, Arme und Gesicht gebräunt, der Rest weiß schmunzel




Ich war erfreut als nach weiteren zwei Stunden die Natur andere Farben in das Landschaftsbild einfließen ließ – ständig nur das gedämpfte orange/rot war auf die Dauer etwas trist.

Geändert von Puink (25.02.14 23:42)
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#1028969 - 30.03.14 16:11 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
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In Antwort auf: Puink
Das mit dem Format: Es sind zusammengesetzte Bilder...


Hallo,
toller Reisebericht.
Welche Software nutzt du, um die Panoramafotos zusammenzusetzen?
Gruß Roland
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#1030273 - 04.04.14 17:20 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Gangwechsler]
Puink
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Das Programm hießt Microsoft ICE
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Off-topic #1030304 - 04.04.14 20:09 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Gangwechsler
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Danke,
das ist funktioniert ja so einfach,wie ich mir das gewünscht habe.
Panoramafotos
Gruß Roland

Geändert von Gangwechsler (04.04.14 20:13)
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#1043617 - 23.05.14 12:45 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Puink
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30.&31.8 – Tag 42&43 – Bluff - > Cortez - > Montecello

Es sollte einer der anstrengendsten Tage werden – aber morgens weiß man das ja meistens noch nicht. Der San Juan River begleitete mich in den ersten Stunden und schuf mit seiner wie eine grüne Ader anmutenden Gestalt doch eine ansehnliche Abwechslung in der sonst rot/ockerfarbenen Landschaft.

Durch eine sanft hügelige Landschaft, vorbei an einigen knatternden und stinkenden Ölpumpen geht es nach Colorado. Neben der Straße war ein Teppich aus Dosen und Flaschen, der offenbarte wie weit die Leute aus ihren Autos im Stande waren zu werfen. (Das Straßensäuberungsprogramm greift bei Entfernungen zw. Den Orten von > 100km nicht mehr) Da mein Blick aber oft am Horizont heftete war mir das egal. Als ich nach 70 km auf die US 160 fuhr, konstatierte ich dem Tag noch eine 1+, die Sonne war sogar so kräftig, dass die Arme unter einem leichten Sonnenbrand (wohlgemerkt nach 4 Wochen Fahrt) leicht schmerzten.

Ein Abstecher an 4Corners.

Über meinem Ziel – Cortez – hingen tief schwarze Wolken und ich wurde vom CampingplatzHost ungläubig angesehen, als ich mitteilte heute komplett trocken unterwegs gewesen zu sein. Trocken? - das konnte man von dem Platz allerdings nicht gerade behaupten. Die Betreiber waren so freundlich, mir eine Plane zu geben – diese fehlte nämlich in meinem Gepäck. Der nächste Tag verlief wenig spektakulär: Wiesen, Wälder und Felder so weit das Auge reicht.


1.9.13 - Tag 44 – Montecello - > Moab - > Dewey
Das Wetter war gänzlich anders als ich es aus den Berichten erwartet hatte. Kräftiger Südwind blies mir im Rücken – der positive Teil. Die (lokalen) Überschwemmungswarnungen bereiteten mir jedoch Sorgen – doch soweit waren nur kleinere Wolken am Himmel auszumachen.




Die Strecke mutete wie eine Phantasielandschaft an. Zu beiden Seiten der Straße brachen rötliche, meist glatte Hügel durch das ansonsten mit Gras bewachsene Landschaftsbild. Abwechslung stand auf dem Plan: grade noch die Berge betrachtet, ging es im nächsten Moment hinab in eine riesiges Tal um dann wenige Minuten später durch - ja beinahe möchte ich es - Schlucht nennen zu fahren. Vorbei an Hole n' a rock ging es nach Moab – die heimliche MountainbikeHauptstadt der USA. Hier gibt es mehr Radshops als Fastfoodläden und das will etwas heißen. Offenkundig hat sich der Trend hin zu 29“ Rädern in den USA schneller ausgebreitet. Ob einem auch bei einem 26“ Rad geholfen werden kann? - Bisher kann ich aus Ermangelung an Problemen keine Auskunft geben. Später wird sich zeigen, zumindest der Schlauchkauf ist kein Problem. Kurz hinter Moab, dass reichlich mit Fahrradwegen bestückt ist, bog ich auf die US 128 und fuhr parallel zum ColoraoRiver.





(^^Regenbogen)

Am Fluss lagen einige Zeltspots, doch mein Zeil war der Platz bei Dewey. Ich war in der Hoffnung dort eine Dusche anzutreffen. Es stellte sich heraus – wie alle Zeltplätze am Fluss verfügte er nur über ein Plumpsklo. Und dafür sind dann 15 US-$ zu entrichten traurig
Ich aß die letzten Bagels und den letzten Rest an Erdnussbutter. Eine Kombi die sich so langsam bewährte – denn anders als Nutella, die es auch zu kaufen gibt, verändert sich die Konsistenz auch bei 35° nicht. Warum Bagels? Naja in Amerika gibt es oft nur (weißes) Brot, das sich auf die Größe einer kleinen Kartoffel zusammendrücken lässt. Und von Bagels verstehen die Amerikaner etwas.

2.9.13 - Tag 45 – Dewey - > Fruita

(ein 360° Rundumblick, mit Regen und Sonnenstrahlen die durch Wolken brechen)
Laut Navi lag die Ortschaft Cisco nur gut eine Stunde entfernt – dort fülle ich meine Vorräte auf, das war der Plan!
Doch in Cisco, einer Geisterstadt, gibt es lediglich Sand und verfallene Wohnwagen. Weiter auf die IS70/HW6/50. Ich traf auf eine 3er Gruppe an Radfahrern just in dem Moment als ich auf die Interstate auffuhr. Sie widmen ihren Urlaub dem Projekt “Journey for Health“. Sie radeln (mit Begleitfahrzeug) von San Francisco bis zur Ostküste. Jeden Tag ein anderer Ort, in dem sie den Jugendlichen nahebringen wollen, gesund zu leben und was man alles neben PC und „abhängen“ tun kann.

3.9.13 - Tag 46 – Fruita - > Delta

Was passiert wenn man sich in einer Planung verzettelt durfte ich heute erleben. Alle möglichen Ersatz- und Ausweichrouten im Kopf schlug ich ausgerechnet im Ort „Grand Junction“ (große Kreuzung) den Weg nach Montrose ein. Kurz nach Delta merkte ich mein Fehler. Doch nach GrandJunction wären es bereits 60 km, also suchte ich auf dem Navi eine Strecke die mich schneller auf die angedachte Route brächte. Ich vertat mich aber in den Straßen und merkte erst vor vor dem Montrose-Ortseingangsschild das Problem. Eine „Abkürzung“ zurück auf die eigentliche Route war mit einem 3000er Pass verstellt. Also zurück nach GrandJunction – aber erst übermorgen, heute nur nach Delta. Nach dem Stress und acht Tagen auf dem Rad brauchte ich einen Tag Ruhe.

In Delta fand ich einen Zeltplatz für nur 10$. Einziges Manko: er lag direkt an einer Eisenbahnlinie auf der zwar nur zwei Züge fuhren die aber jeweils um 7 Uhr morgens.

4.9.13 - Tag 47 - Pause

5.9.13 - Tag 48 – Delta - > GrandJunction - > AUTO - > GlenwoodSprings
Mit Wut auf mich selbst im Bauch trat ich in die Pedale, so war ich bereits gegen Mittag in GrandJunction. Das Fahren wurde aber etwas schwammig – ein schleichender Platten. Kurz bevor ich auf die Interstate fuhr deute mir jemand in einem Pickup an doch anzuhalten. Er bot mir an, mich für den Autobahnabschnitt – denn diesen Charakter hat die Interstate zwischen Grand Junction und Glenwood Springs – mitzunehmen. Es entwickelte sich eine lebhafte Unterhaltung. Mit Blick auf die Strecke war ich froh mitgenommen worden zu sein. Um so mehr als dann noch ein heftiger Regenschauer über dem Gebiet nieder ging. Ich erfuhr so einiges über die Berge und die Gegend. Ich hätte Glück, die Interstate wäre nämlich noch vor ein paar Tagen durch Erdrutsche gesperrt gewesen. Oder die Information über die Berge: sie enthalten Öl, soviel, dass man manche Felsbrocken anzünden kann. Der Fahrer erzählte es gäbe allerdings noch keine Methode das Öl wirtschaftlich abzubauen. Zum Glück wie ich meine, andernfalls würde womöglich der ein oder andere Berg im Landschaftsbild verschwinden. Man stelle sich nur mal vor der Harz oder die Zugspitze würden abgetragen werden. Am Ortseingang von Glenwood Springs wurde ich abgesetzt, 75 Meilen bzw. 120 km übersprungen. So hatte ich fast meinen „Ausflug“ nach Delta fast wieder reingeholt.

6.9.13 - Tag 49 – Glenwood Srings - > Eagle
Der Aspen-Effekt wird immer stärker spürbar. Bereits für den Zeltslot hatte ich fast 40 $ zu löhnen. Im Gegenzug war die Fahrt sehr entspannend. Doch zuvor war ich nochmal nach Glenwood Springs gefahren, um mir im örtlichen Radladen der gestern keine Zeit mehr gehabt hatte den Reifen richten zu lassen. Ich bekam den Schlauch einfach nicht 100% rund.
Man fährt lange Zeit neben oder unter der Autobahn auf einem eigenen gut ausgebauten Weg.

In gut gewählten Abständen laden Spots mit Bänken, Unterständen, WCs und Getränkeautomaten auf eine Rast an. Doch den vielen anderen Radfahrern, Wanderern und einigen Wildwasserwaftern leistete ich keine Gesellschaft. Ich war im Kopf am Planen, wie denn die Reise weiter gehen sollte. Der Zeltplatz um Eagle lag erst kurz vor der Abzweigung der US131 (12km). Ein am Ende doch anstrengender Tag geht zu Ende. Ein Schauer hatte mich erwischt und den Zeltplatz zu finden war mit den ungenauen, um nicht zu sagen falschen Aussagen alles andere als einfach.

7.9.13 – Tag 50 – Eagle - > Kremmling - > Stillwater CG

Das Kernstück der heutigen Straße war die „trough road“ - die schlechteste Straße ever. In Eagle hatte ich im TouristenBüro nachgefragt ob ich die Straße überhaupt befahren kann und nach einem Blick auf mich (nicht auf mein Rad) wurde mir Zustimmung signalisiert. Aber der Reihe nach. Früh schon auf der Straße, die US 131 führt mit 6% gen norden doch meisten der Höhenmeter verlor ich bis zur Kreuzung der troughroad. Alternativ gibt es die Möglichkeit eine asphaltierte Straße zu fahren, ca 40km und ein paar Höhenmeter mehr. Es [die troughroad] handelt sich um eine Schotterpiste auf der sich ein Schlagloch an das nächste reiht, ganz so als wäre zuvor ein Panzerbattalion drüber gefahren. Hier hätten sich die 29“Reifen bezahlt gemacht.

Doch meckern gilt nicht und die 40 km waren dann auch irgendwann geschafft, zumal ich eben auf diesem Abschnitt radfahrende Gesellschaft erleben durfte. In Kremmling (wo ich nächtigen würde war noch nicht klar) entschloss ich kurzerhand auch die für den nächsten Tag geplante Etappe anzugehen.

Eine gute Landstraße auf deren Seiten die Berge weit nach oben ragen. Die letzte Stunde fuhr ich an einem wilden Strom entlang, an dessen anderem Ufer die Bahnlinie teils auf Holzpflöcken gezogen war. Der an einem Reservoir gelegene Zeltplatz hatte seinen eigenen Charme. Der Preis bei ca 22$ +(3$ besserer Slot + 5$ für Strom) und rustikalen Sanitäranlagen konnten mich nicht schrecken. Die Nacht wieder bitter kalt, was nicht verwundert bei 2500 Metern auf denen ich hier war. Auf den Kilometern vor dem angesprochenen Zeltplatz finden sich auch weiterer (teils auch kostenfreie) Zeltplätze, dann aber wohl ohne Dusche.

8.9.13 – Tag 51 – Stillwater CG - > Trail Ridge Road - > Estes Park





Die ersten Straßen krochen über den Berg, ich kletterte aus meinem Zelt und lief zitternd und schlotternd über den Zeltplatz. Hier neben der Sanddüne in Nevada (siehe weiter oben) einer der beeindruckensten Momente der Reise. Die Wolken schoben sich langsam wabernd über die Wasserfläche – unfassbar! Zurück am Zelt hieß mich mein Fahrrad mit dem zweiten Platten der Reise wieder – ob das eine Nachwirkung der schlechten Straße gestern war? In Gedanken war ich froh, die beiden Strecken zusammenzufassen. Heute war Sonntag, vielleicht hätte ich ja den ein oder anderen Radler der mit mir fährt. Womöglich findet sich ja auch ein Fan der mich anfeuert. Spaß.
Der Gedanke - nur noch ein Berg und dann gemütlich nach NewYork „ausrollen“ - kreiste in meinem Kopf.

Der Nationalpark war schnell erreicht – der Ranger guckte noch etwas sonderbar. Ich dachte, mit so viel Gepäck sind es sicher nur eine Hand voll an Radlern die die Strecke fahren. Es geht immerhin hoch auf über 12.183 Fuß / 3713 m. Leider misst der Seitenstreifen nur 10-15 cm. Da heißt es aufmerksam fahren, denn ich wollte nicht zu einem dauerhaften Hindernis werden. Nach nicht ganz einer Stunde begann es zu tröpfeln. listig Der Regen war lange Zeit nur schwach ausgeprägt.


Erst zum Gipfel hin wurde der Regen intensiver und wurde immer stärker. Um es kurz zu sagen, Starkregen auf über 3500 Metern macht nur bedingt Spaß. Ich war bemüht dem Wind zu trotzen, der drohte mich den Abhang hinunter zu drücken. Denn wegen des Bedürfnisses nach Aussicht nach unten auch aus den Autos, waren die Leitplanke wenn vorhanden mit 20 cm Höhe sehr zierlich. Den höchsten Punkt habe ich aber verpasst, also kein Bild. Ich war vielmehr bemüht, frierend und deutlich zitternd, den Lenker nicht zu verreißen. So, noch 20km Abfahrt – na toll -.- Mich überholten viele Autos, der Verkehr war beachtlich. Und was alles über den Berg transportiert wird, von Bussen, über JetSkys bis hin zu mittelgroßen Booten. Einige wenige der entgegenkommenden Autofahrer schüttelten den Kopf, andere schmunzelten einfach. Irgendwann überholte mich ein Kombi und das hintere rechte Fenster wurde geöffnet. Zwei Kinderhände streckten sich aus dem Fenster, und hoben die Daumen, ich musste schmunzeln, doch Fans.
In Estes Park fand ich mit etwas örtlicher Hilfe eine Unterkunft.

9.9.13 – Tag 52 – Estes Park - > Denver

(^^Sicht kurz vor Denver auf die Berge, bzw auf die sie verhüllenden Regenwplken)
Kein Regenschauer trübte die Abfahrt auf der US 36. Nach einer kurzen Steigung, konnte man über weite Strecken nur Rollen lassen. Neben der Straße begleitet die Abfahrt ein Bach. Dieser Bach sollte es auch sein, der für die Zerstörung der Straße verantwortlich sein wird. In den Tagen Sonntag bis Donnerstag hat es im Gebiet nördlich von Denver 10-18 Zoll /m^2 geregnet, was ca 250-450 Liter/m^2 entspricht. Ich erlebte das alles in Denver aus einem Hostel heraus. Bereits die Fahrt nach Denver war anstrengend, der ständigen Richtungswechsel wegen.
Link bzgl. Flut


10.9.13 – Tag 53 – PAUSE
Denver anschauen, Kette gewechselt. Mit Denver war der Abschnitt BERGE vorbei – in meinen Gedanken fuhr ich von jetzt an nur noch durch spiegelglatte Ebenen auf denen sich Maisfelder bis zum Horizont erstrecken. Leider kam es ganz anders.


Bilanz nach 2 von 3 Teilen:
5273,13 km mit 70327 hm in 456:37h

Karte


Fremdes Bild in Link umgewandelt. Zur Erläuterung siehe hier.

(Der Pfeil markiert ungefähr die Position von Denver)
11.9.13 – Tag 54 – Denver - > Last Chance
Nach dem ganzen Regen, der auch heute morgen noch nicht geendet hatte, trug ich mich bereits mit dem Gedanken mit dem Zug in die Gebiete ohne Regen zu fahren. Ich muss nämlich auch auf die Zeit achten – es gilt einen Flugzeug in New York zu erreichen. Doch wo wären die Regenfreien Gegenden? An dem Nothern Tear-Trail wurde Sturm angesagt, im mittleren Westen würde mich der Regen wahrscheinlich einholen. Und schließlich heißt es CrossCountry! Noch wollte ich nicht aufgeben! - auch wenn ich den Schlenker nach Süden hin zum Transamerican Trail nun nicht fahren könnte. Der Weg direkt nach Osten war möglich, die US 36 ???
Für heute war im Ort „Last Chance“ Schluss. Ort? Nunja eigentlich handelt es sich um eine Kreuzung mit fünf oder sechs verlassenen Häusern an der einer Seite 3 Bäume, 1 WC und 2 Picknickbänke stehen. In der Nacht dachte ich viel darüber nach, ob der Ortsname „Last Chance“ sich auf mich bezog, die Option auf einen Zug nutzen zu können.

Geändert von Rennrädle (24.05.14 19:27)
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#1043915 - 24.05.14 15:35 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Daaani
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Schoener Bericht und schoene Fotos, bin die letzten Wochen zum Teil aehnliche Routen im Westen gefahren.

Hut ab auch vor der Kilometerleistung und der Fahrzeit/Tag.
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#1076902 - 27.10.14 16:13 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Daaani]
Puink
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Tag 55 - 12.9.13 - Last Chance - > Anton
Die Kreuzung war belebter als gedacht, da sie in einer Senke lag mussten die herannahenden LKW bremsen… und offenbar nutzen sie andere Bremssysteme, diese rattern und stottern lautstark. Kräftiger Wind gewürzt mit einigen heftigen Böen und Regen bremsten mein Vorankommen. Für die 35 km heute brauchte ich 3:30 Stunden :(, in der dann kommenden Ortschaft quartierte ich mich in einem Motel ein. Dort verbrachte ich auch den kommenden Tag. Die Fernsehprogramm waren voll von den Berichten über die Flut. Über 350l/m^2 seien bisher gefallen und auch für meine Strecke seien noch weitere >50l/m^2 zu erwarten.

Tag 56 - 13.9.13 - PAUSE
Immer neue Berichte zeichnen ein schlimmes Bild entlang der Strecke wo ich noch vor fünf Tagen entlanggefahren war: Estes Park ist nicht mehr wirklich zu erreichen, Trinkwasserknappheit, Telefone funktionieren nicht, begrenzter Strom…, Auf den höheren Bergen seien bereits einige Mengen Schnee gefallen. Positiv zu verzeichnen ist, der Wind dreht auf Süd. Das ist ein Lichtblick, wenn auch ein kleiner.

Tag 57 - 14.9.13 - Anton -> Atwood

Noch bis spät in die Nacht 2&1/2Men angesehen dann aber am nächsten Morgen mit einem um Welten besseren Wetter gestartet. Der Wind kommt aus SSW bis S, am Tage drehte er sogar auf SSO. Der Himmel ist mit einigen Wolken bestückt, doch Regen bleibt aus schmunzel In langem Trikot und Buff geht es auf die Straße. Die Entfernungen zwischen den Ortschaften sind zwar nicht so groß wie in Nevada, doch mit teils 50 km muss man schon rechnen. Ab Kansas bessert sich zudem der Straßenbelag, Den heutigen Plan hatte ich übererfüllt, schon als ich in Oberin ankam, die nächsten 45km nach Atwood waren dann noch ein Sahnehäubchen und machten ganz nebenbei die 200km für heute voll. Darauf unterschritt ich seit fünf Wochen das erste Mal die 1000 hm-Marke. Ich musste mich etwas sputen, der Sonnenuntergang war ca 19 Uhr (bzw. 20 Uhr in der neuen Zeitzone). Das RecreactionArea in Atwood ist ein RV-Park mit 10 Einheiten, und kostenfrei für mich als Radler zu benutzen.

Tqg 58 - 15.9.13 - PAUSE
So langsam lässt mich mein Körper die Reise spüren, da zieht es etwas im Schienenbein, ist man nicht mehr 100% fit. Erinnern tue ich mich an diesen Tag wegen des Festes welches einige Einwohner für den bevorstehenden Schulanfang abhielten. Sie wurden auf mich, eine Runde um einen kleinen See drehend, aufmerksam und luden mich ein mit ihnen zu feiern. Ich sollte alsgleich von allen Speisen probieren. Und auch so war es ein interessante Gruppe. Im Gespräch erfuhr ich, wie stark man in dem Gebiet hier auf Autos angewiesen ist. Meine Überlegung schweiften nämlich schon kurz hin zu einem Zugticket, doch entweder müsste ich zurück nach Denver oder 400 km weiter nach Osten nach KansasCity. Auch die Abstände der Orte wurden mir erklärt, es sind ca 30 Meilen (48 km) (in der Mitte liegt meist eine kleine Häuseramsammlung oder eine Farm), was für die Siedler vor gut 100 Jahren mit ihren Planwagen einer Tagesetappe entsprach wobei in der Hälfte die Pferde getauscht wurden.

Tag 59 - 16.9.13 - Atwood -> OBerlin -> Norton

Hatte mir die feiernde Gesellschaft nicht gesagt es würde flacher werden? Die 700-900 Höhenmeter sollte ich auch erstmal weiterhin jeden Tag absolvieren müssen. Nicht dass ich im Kreis fahren würde, es gibt Oberin mehrfach. Die deutschen zog es stark nach Kansas, neben (O)Berlin haben auch Dresden und andere Städte ein Pendant in dem Staat gefunden. Als ich abends meine noch zu absolvierende Strecke durchging offenbarte sich ein Fehler. In der Vorbereitung notierte ich die Tage über die die Radtour gehen sollte und notierte hinter jedem grob eine Strecke von wo nach wo ich kommen könnte. 10 Reserve/Pausentage erschienen mir als ausreichend. Nun stellte ich aber fest, beim ausfüllen der Tabelle war mir ein Fehler unterlaufen, die zwei der noch kommenden Tage kamen doppelt vor.


Tag 60-63 - 17.-20.9.13 - Norton -> Lebernon -> Washington -> Hiawatha-> Maysville (Pony Express RV)


Wer hat gesagt, Kansas ist flach? Die vier Tage die ich durch Kansas fuhr erlebe ich die Rolling Hills in allen Abstufungen.

Auch zwingen mich heftige Gewitter (Tag62) zu variablem Bewegen. Ich interpretiere es als Geschicklichkeitsspiel bzw. Herausforderung, da auch hier die Regenpakete oft nur in kleinen Einheiten die Straße kreuzten. Besonders schön war die Übernachtung im StatePark bei Hiawatha. Mit den letzten Sonnenstrahlen in dem Park angelangt, war ich heilfroh nicht auf der Straße übernachten zu müssen, da die Flächen zu beiden Seiten der Straße oftmals eingezäunt sind oder anderweitig Besitz angezeigt ist. Ich bin einfach nur froh nach einem anstrengenden Tag fast trocken mich in mein Zelt zu legen.

Am morgen sehe ich dann wo ich bin. Ich übernachte direkt am Ufer von einem mittleren See, weit und breit ist niemand zu sehen. Ein kleiner Pfad führt am Seeufer. Die Sonne schickt erste Strahlen, sie brechen sich im Wasser und lassen die Oberfläche bunt funkeln.
Nicht empfehlenswert ist die Route auf der US36 durch St.Joseph, hier gibt es defakto keinen Seitensteifen und dermaßen viel und schnellen Verkehr, dass ich nach viel Hupen und Zurufen von der Straße geflohen bin.

Eine Parallelroute, später wieder auf die US36 führend, bot mir eine weitaus attraktivere Option weiter nach Osten zu kommen.
Am Tag 63 fuhr ich nach dem Zelt und Co aufgebaut waren noch einkaufen, bei der Rückfahrt bemerkte ich meinen dritten Platten - den würde ich aber erst morgen reparieren.

Tag 64 - 21.9.13 - PAUSE

Der Zeltplatz ebenfalls an einem kleinen See gelegen, war neben den „normalen“ Campern bevölkert von gut 100 Motorrad-Bikern, die ihr eigenes Flair verbreiteten. Die Sonne tat des abends ihr übriges.


Am morgen schaute ich nach meinem Rad, wieder das Hinterrad und wieder die gleiche Stelle wie auch bei Platten #1&2, schon sonderbar.

Ich entdeckte ein kurzes Nadelstück in einem Stollen, gut möglich dass sie für alle Platten verantwortlich war. Warum aber die Platten Nummer#2&3 in Phasen auftraten als ich kein Gepäck mitführte bleibt mir unklar.

Tag 65-67 - 22.-24.9.13 - Maysville (Pony Express RV) (145) - > Waldrand(Tag65) (139) -> Feld (Tag66) (118) -> Mt Sterling Park

Bis auf wenige Minuten, die für Einkaufen und Essen vergingen, war ich nahezu ununterbrochen im Sattel. Geschuldet einem weiteren kleinen Rechenfehler, die Stecke war über Nacht um 200km länger geworden -.- Die Strecke war wenig unterhaltsam, eine Bundesstraße in der Mitte der USA. Zeitweise fuhr ich für ein oder zwei Stunden auf der parallel führenden Old-US36. Man erkauft sich bessere Aussicht und weniger Verkehr durch größere Amplituden der Hügel.
An den Tagen 65&66 waren auf weiten Strecken kein CG oder Park ausgewiesen. Schon bei der Reiseplanung war ich in der Überlegung manche Abschnitte auf Wiesen zu übernachten. ABER!: Das Problem ist das Fehlen von Wasser, oder anders gesagt, ich war froh dass der Wind wieder auf SO und O (also anteilig auch Gegenwind) drehte. Die Richtung sollte er bis NewYork auch nicht mehr ändern. Er führt warme Luftmassen mit sich. Ob NW-Wind (also Rückenwind)&kalte Luftmassen ein guter Tausch wären kann jeder selbst entscheiden. Ich für meinen Teil bin ganz zufrieden, auch weil im Wetterkanal/-seiten von Stürmen/Unwettern im Norden der USA berichtet wird.
Zudem verließ ich nach 1200km die US 36. Am 24.9. fuhr ich gleich durch mehrere Orte die sich ganz dem Jubel und der Unterstützung des jeweiligen Sportvereins verschrieben hatten. Laute Musik von einer Blaskapelle, mit bunten Fahnen geschmückte Straßenzüge und Anfeuerungs-/Unterstützungsbekundungen auf der Straße.

Tag 68-70 - 25.-27.9 - Mt Sterling Park (119) - > Havana CG (138) - > Feld (Cohelia) (134) - > Iroquois
Die US 24 schlängelt sich ebenso durch Mais- und Sojafelder, am Horizont die Wassertürme der Ortschaften und gelegentlich ein Bauernhof - so sollte Kansas aussehen, willkommen in Illinois ACHTUNG! Die Hauptstraßen kann man bedingt durch den Verkehr der Region Chicago nicht benutzen. Ich bin auf die ACA-Route Northern Tear ausgewichen, die aber zum Teil der Intention „die 100ste Kirche in dem Dorf dort sollte man auch noch besuchen“ folgt. Ich habe als manche Ecken und Windungen abgeschnitten. Ein Wort noch zur Übernachtung in Iroquois. Zuerst dachte ich, hm wieder ein 200 Seelendorf, da wirst du wieder am Wald oder Feldrand schlafen müssen. Doch weit gefehlt. In Iroquois gibt es einen Park, darin steht eine CityHall und daran war ein Zettel angeheftet, man solle sich (als Radler) unter einer Telefonnummer melden. Gesagt, getan..und kurze Zeit später wurde mir die CityHall von einem Ehepaar, die sich als Bürgermeister und seine Frau vorstellten, aufgeschlossen und mir erklärt, sie böten diese Übernachtungsmöglichkeit allen Radreisenden die hier durchkämen an. Ich erlebte (wider mal) große Gastfreundschaft, denn nicht nur dass ich nun eine trockene Übernachtungsmöglichkeit hatte. In dem Raum bauten sie eine Liege für mich auf, zeigten mir die Waschmöglichkeiten (selbst eine Waschmaschine war vorhanden) und boten mir die Getränke aus dem Kühlschrank an.
Noch 1500km nach NY, noch 13 Tage, das könnte spannend werden.

Tag 71-76 - 28.9.-3.10 - Iroquois (159) -> Indian Trails CG (72) -> Lake Timber Lake CG (170) -> WV-Park im Winterschlaf (134) -> Milan (102) -> WillowLake CG (135) -> Gewerbegebiet
Leider passiert unterwegs auf der ACA-Route kaum noch etwas im Landschaftsbild. Ich entschließe mich häufiger die Route zu verlassen und auf Trails zu fahren. Oft sind es ehemalige Bahnstrecken, eben und gerade - die nun einen formvollendeten Radweg darstellen. Es ändern sich allerdings die Rahmenbedingungen: Die Tage werden drastisch kürzer, ich fahre nach Norden, entgegen der Sonne und es ist Herbst. Zum einen zeigen die Blätter welche Wirbel ich verursache, wie ein Flugzeug ziehe ich eine Wirbelschleppe hinter mir her. Zum anderen macht es Freude nach so langer Zeit auf der Straße einen Weg

zu befahren, unter mir ein gelbliches Bett und von oben regnet es Blätter.
Als weiteres „Hindernis“ ist der Haushaltsstreit der USA im Congress zu nennen. Wie hat der Einfluss auf mich? Als eine Maßnahme von vielen wurden die Mittel für die Staat/NationalParks/Museen usw. ausgesetzt, sodass die (ohnehin schon seltenen vorkommenden) entsprechenden Parks/Museen usw. geschlossen sind. Im Westen wäre das allerdings etwas problematischer gewesen, da ich dann den ZionNP bzw. den YosemiteNP weiträumig umfahren hätte müssen. Auch sind die Personen in den Parks für das Beseitigen von toten Tieren verantwortlich. Es findet sich vieles totes/verwesendes Groß-Getier auf den Seitenstreifen.

Geändert von Puink (27.10.14 16:16)
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#1292801 - 11.07.17 21:16 Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY [Re: Puink]
Puink
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als Vorbereitung auf die neuerliche TOur in den USA gemerkt, ich hatte glatt einen Teil des Reisebreichts vergessen.




Tag 77 – 4.10. - Gewerbegebiet (LakeEvan) - > Freeport - > RailroadSP - > Carsliste
Wer die letzten Abschnitte gelesen hat fragt sich, wo ist die Pause? Nun wie weiter oben beschrieben, haben sich die noch zu fahrenden Kilometer vermehrt, sodass ich nahezu jeden Tag bis kurz vor Sonnenuntergang im Sattel sitze. Die Landschaft ist längst nicht mehr so imposant, wie sie es noch vor Denver war. Alles sieht hier recht europäisch aus. An der Straßenführung kann man noch den Unterschied erahnen, die bilden nämlich keine Höhenlinien sondern überqueren jeden Berg und durchlaufen jedes Tal. In Beaver ärgere ich mich über den starken Verkehr und bin froh als ich das Schild zum Beaver-Freeport-Trail sehe. Geplant war dieser Weg nicht aber ich wollte einfach nicht länger das Verkehrshindernis darstellen. In Freeport angekommen, es war inzwischen Abend, konnte mir auch von den lokals keiner sagen, wo man hier in der Umgebung übernachten könnte, kein Motel, kein Campingplatz – nichts. Ich muss wohl einen umherirrenden Eindruck gemacht haben als ich eine der wenigen Nebenstraßen der Bundesstraße nach einer Übernachtungsgelegenheit absuchte. Jedenfalls wurde jemand auf mich aufmerksam der mir alsgleich anbot in seinem Garten zu übernachten. Im Grunde bestehen die Grundstücke auch nur aus Rasen und einem Haus. Ich war happy, ein Bad in einer Badewanne. Jeah. Manchmal erfreuen einen schon so kleine Dinge.

Tag 78 –5.10. - Freeport - > RailroadSp (geschlossen)
Das gute Vorankommen auf dem Freeport-Trail hatte ich heute durch einiges an Höhenmetern zu bezahlen.Zudem gab man mir mit auf den Weg ich solle mich sputen, es würde bald kalt werden. Dabei standen noch rund 390 km bis nach NewYork au und das bei den ganzen Bergen hier. hochgerechnet sind es rund 2000hm/100km. Doch jammern gilt nicht. Ich fahre ohne größere Beschwerden durch Neuengland und eile meinem Ziel entgegen. Abends dann wieder recht ziellos eine Übernachtungsmöglichkeit gesucht. Gefunden habe ich den Railroad Statepark, wer wegen der oben erwähnten Haushaltssperre allerdings geschlossen war. Um so mehr Platz für mich.


Tag 79 – 81 – 6.10-8.10 – Railroad SP - > Carsliste - > Oark Cloak CG
Die Kälte verspätet sich wohl, am Tag 79 nochmal bis zu 30°C (88°F) gehabt, dafür dann am nächsten Tag heftigste Regenschauer. Da mir Autofahrer mitteilten ich wäre in meinem Radleroutfit kaum zu sehen, habe ich kurzerhand eine neongelbe Plastiktüte über das Shirt gestülpt, noch Tüten über Schuhe – beinahe könnte ich auch unter Wasser fahren.

Tag 82-83 (84) – 9.10-11.10 – Oak Cloak CG - > Lambertville - > Newark
Von den Tagen sind mir lange Fahrten durch Städe/Stadtgebiete in Erinnerung. Zudem gibt es ein dichtes Netz an Autobahnen, das an sich ist kein Problem, das Fehlen von Über/Unterquerungen der selbigen aber schon.
Auffällig die doch hohen Übernachtungskosten, gebe ich in diesen letzten 5 Tagen für Hotels (da ich nehme was am Wegesrand liegt) so viel aus wie in Summe in den 50 Tagen zuvor.

Die Fahrt nach Newark ist bedingt stressig. Überraschend lange kann ich parallel zu einer Interstate mich in Richtung Newark/Zentrum bewegen. Im Anschluss habe ich allerdings keine Lust auf kleinen Seitenstraßen in die Innenstadt vorzudringen. Auf einer der großen Einfallsstraße (die keine Interstate ist) mühe ich mit den anderen Verkehrsteilnehmern ab.

Den einen Tag der mir bis zum Abflug bleibt, erkunde ich die Bahnhöfe die es bis zum Flughafen zu passieren gilt. Ein bischen Manhatten war auch noch dabei. Nach der ZEit in der ich mit mir alleine war, steht im großen Kontrast zu den Menschenmassen die sich über die Fußwege schieben.


Auf dem Rückflug nach Dtld. denke ich über die vielen Momente auf der Reise nach, wann werde ich für ein ähnliches Unterfangen nochmal Zeit haben?




(07/2017) Es war eine fantastische Zeit, die ich in diesen fast drei Monaten erleben durfte. So toll, dass ich jetzt 4 Jahre später manche Stelle von 2013 nochmal/ähnlich besuche. - Puink
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