Re: Singlespeeder als Reiserad?

von: cyclejo

Re: Singlespeeder als Reiserad? - 16.11.10 19:35

Hallo Waldmensch,
hab gerade mit meinem Vater gesprochen. Er ist Ende der 30er Jahre des letzten Jahrhunderts mit einem Freund von München nach Verona gefahren. Sie sind über Innsbruck, Reschenpass und haben wohl zwischen Meran und dem Gardasee noch einen Pass mitgenommen, "weil er halt da war". Gefahren sind sie mit EinGang/Singlespeed/Fahrrädern mit einer Vorderradbremse(muß wohl schon eine Felgenbremse gewesen sein, soweit er sich errinnert) und Rücktrittbremse.
Was Sie wohl am meisten genervt hat, waren die vielen Platten und das dauernde Anhalten auf der Abfahrt, um die Rücktrittnabe abkühlen zu lassen.
Gepennt haben Sie in Jugendherbergen, bei Bauern, unter einer Zeltplane und wohl auch bei Adressen aus der Wandervogelzeit, gegessen, was so gerade im Angebot war.
Gestorben ist keiner von beiden dran und zumindestens mein Vater hatte auch 1943 bedauerlicherweise und heute glücklicherweise keine Kniebeschwerden. Er ist der Meinung das das Rad damals mit Gepäck soviel gewogen hätte wie sein heutiges Scooter-E-Trike (so um die 30 Kilo).
Gepäck hatten Sie allerdings nicht viel, es paßte wohl alles in zwei Reichswehr-Tournister, die irgendwie am Gepäckträger befestigt waren.
Er sagt, es wäre die tollste Tour seines Lebens gewesen, obwohl Sie manches Stück schieben mußten, aber er hätte Sie gerne mal mit meinem Rad gemacht und heraugefunden, ob es dann noch mehr Spaß gemacht hätte.
Um auf die Ursprungsfrage zu antworten, ja es geht offenbar ohne Getriebe und man stirbt weder dran noch holt man sich irreperable Gesundheitsschäden.
Und ist es nicht Grund genug, einfach mal etwas total "Schwachsinnniges" auszuprobieren, um etwas zu tun?
Ich bin auch schon mit meinem Gesta Pässe mit über 100km/h runtergefahren, clever ist das nicht, aber es hat tierisch Spaß gemacht.