Re: Stufentandem

von: LarsiGoreng

Re: Stufentandem - 10.04.17 10:26

In Antwort auf: ohne Gasgriff


Das mag an meiner individuellen Wahrnehmung liegen, da ich mich meist nur in den technischen Unterforen rumtreibe. Deshalb hier mal die Einladung an alle Stoker, hier mal das Hohe Lied des Stoker-Daseins zu singen. Was ist so reizvoll daran, den lieben langen Tag lang den verschwitzen Rücken des Captains vor der Nase und im Panorama zu haben und von jedem Schlagloch zusammengestaucht zu werden, da man es nicht kommen sieht? Ja gut, beim Stufentandem sind die Plätze vertauscht, aber trotzdem: Dies erschließt sich mir nicht und für meine Person kann ich nur sagen: Nichtmal für Kuchen würde ich auf dem Stoker-Sitz Platz nehmen!

Falls unterschiedliche körperliche Leistungsfähigkeit das Argument sein sollte, dann wird die sich auf solch einer Reise sicher ohnehin einander angleichen und bis es so weit ist, könnte man sie auch durch ungleiche Gepäckverteilung kompensieren. Wie auch immer: Rational betrachtet - und zwar unter allen Aspekten - kämen für mich für eine solche Reise nur zwei gleiche, gleichwertige und völlig konventionelle Fahrräder in Frage, mit "Shimano von vorne bis hinten" und ohne jede technische Sonderlocke.


(Ich habe diesen Beitrag mal offline gesetzt, weil er mit der eigentlich Sache "Tauglichkeit eines Stufentandems für eine Weltreise" nicht wirklich was zu tun hat, ich aber auch nicht einfach so stehen lassen kann, dass das Fahren mit eben jenem so abgetan wird.)

Meine Freundin ist nicht so forenaffin, daher wird sie sich hier nicht selber äußern. Dennoch habe ich sie dann gestern mal dazu befragt, warum sie sich das eigentlich antut mit mir ein Stufentandem zu fahren zwinker
Sie war alleine schon von meiner Frage irritiert, antwortete aber mit einigen hier auch schon geäußerten Argumenten:

1. Ich fahre ihr nicht mehr davon (also der Leistungsunterschied, welcher defintiv vorhanden ist und sich beim Tandemfahren eben nicht so ausgeprägt zeigt)

2. Das, Ihrer Meinung nach riskante, nebeneinanderher Gefahre zum quatschen hat ein Ende (Reden ist generell wesentlich einfacher beim Stufentandem)

3. Der komfortable Liegeradsitz als Stoker. Sie liebt den Sitz vorne, auch wenn sie dort weder Bremsen, Lenken noch Schalten kann. Dafür kann sie Lesen, Navigieren, Fotos machen, sich die Landschaft anschauen oder die Musikauswahl treffen (um nur ein paar Sachen zu nennen). Ausserdem fühlt Sie sich wesentlich wohler in der Liegeradposition.

4. Auf dem Pino können wir die Positionen jederzeit tauschen. Wenn Sie also mal Captain sein will oder meine Sitzknochen eine Pause brauchen, tauschen wir einfach.

Das sind jetzt nur mal die 4 wichtigsten Argumente aus Ihrer Antwort. Tatsache ist, dass das Tandem die Qualität unserer "Radfahr-Beziehung" erheblich gesteigert hat und das, obwohl wir es nocht nicht lange haben. Wenn wir aus Zeitgründen mit zwei getrennten Fahrrädern unterwegs sind, fällt uns das immer wieder auf. Übrigens fahren wir in der Stadt mit dem Stufentandem genauso sicher/unsicher wie mit normalen Rädern. Nachteile an Kreuzungen oder Ähnliches haben wir noch nicht ausgemacht.

Der Beitrag mag jetzt ebenso etwas rosarot klingen, aber ehrlich gesagt, wenn hier jemand über sein Patria Terra (nur ein Beispiel) schreibt, sieht das teils genauso aus. Fahrradfahren ist eben halt nicht nur eine technisch, rationale Abwägung aller Vor- und Nachteile, sondern auch etwas Emotionales. Ich kann jedoch die kritischen Meinungen bzgl. eines Tandems nachvollziehen (Spezialteile, Bergtauglichkeit etc.).Dennoch gibt es immer zwei Seiten der Medaille!