Re: Radreiseanalyse 2017 des ADFC ist Online

von: veloträumer

Re: Radreiseanalyse 2017 des ADFC ist Online - 17.03.17 14:43

In Antwort auf: Dietmar
In Antwort auf: derSammy
Du meinst wirklich, dass so ein Ranking Leute dazu bringt ne Radreise zu unternehmen? ...

Nicht das Ranking, sondern der "Presserummel" an sich.
...

Zitat:
... Aber vor allem: Warum sollte sich die Infrastruktur auf dem XY-Radweg verbessert haben?

Weil die eine oder andere Kommune oder Kreisverwaltung erkennt, was sie für Vorteile aus einem gut nachgefragten Tourismusmagneten ziehen kann.

Da gibt es überall mal Beispiele, wenn man die Augen offen hält. In der Region Kaiserstuhl/Oberrhein gibt es Iniativen zur nachhaltigen Wirtschaft, die von Privatleuten ausgehen (Hofladen, Cafe, Wiederbelebung von Pendlerorten, im Besonderen: Weisweil). Dies geht einher mit der Nutzung von Radlerklientel wegen des nahen Rheinradweges, überhaupt der radaffinen Gegend. Dies wiederum führt zu Anstößen der Privatinitiativen an die öffentliche Hand, z.B. eine Rad- und Fußgängerfähre (ich glaube, das wurde nicht realisiert) wieder in Betrieb zu setzen. Wenn es mich nicht täuscht haben bessere Takte der Kaiserstuhlbahn oder die recht junge Wiederbelebung der Bahnstrecke Müllheim - Mulhouse auch etwas mit dem verstärkten Radtourismus zu tun, was wiederum Radfahrer als Verbesserung jetzt nutzen können.

Ein anderes gutes Bespiel kann man in Firaul/Slowenien am Bahntrassenradweg Kranjska Gora - Jesenice bzw. weiter gefasst Tarvisio - Bled sowie im Umfeld des Alpe-Adria-Radweges (generell) sehen. Das habe ich in meinem Reisebericht schon mal beleuchtet, wie dort Radtourismus neue Betrieb anlockt, entstehen lässt und dem touristischen Verfalls einer strukturschwachen Regionm entgegen wirkt (Unterkünfte, Radlertankstellen u.ä.). Trifft das ein, steigt wiederum die Attrakivität, steigt auch die Vermarktung des Radweges (kann man z.B. auf Touristikmessen beobachten) und es entsteht eine Attraktivitätspirale aus Angebot und Nachfrage.

Und ja, da spielt Ranking auch ein Rolle. Ich habe mal auf der CMT-Messe die Prämierung des Südschwarzwaldweges mitbekommen. Das ist dann nicht nur der aktuelle Presserummel, sondern auch ein Zertifikat, dass du über die Jahre als Tourismusverband bewerben kannst. Dann leistet sich der Vrband ein Broschüre, die in den meisten Hotels etc. ausliegt. Und das wiederum ist für Menschen, die sich nicht tagtäglich mit Radfahren beschäftigen, immer auch ein Tipp. Genauso wie man Prämienetiketten auf Weinen als Kaufanzreiz benutzt, wenn nicht Weinexperte, der ohnehin alles besser weiß und keine Etiketten braucht. Und schließlich gibt es ja auch Bücher oder Zeitschriftenrankings wie die Traumstraßen Europas, der Welt usw. - und die ersten 10 Straßen locken dann dauerhaft mehr Leute an als die Straßen auf Platz 31 und Platz 88, die vielleicht nicht weniger schön sind. Am Ende aber ist meist auch ein Stückchen Wahrheit dran - so schlimm sind die Paradestrecken oft gar nicht - vielleicht bis auf die vielen Leute dort?