Re: Einmannzelt und was noch?

von: irg

Re: Einmannzelt und was noch? - 10.05.17 06:14

Hallo!

Auch wenn du meine Ansichten vielleicht nicht besonders mögen wirst, halte ich ein winziges Einmannzelt in Verbindung mit einem Tarp nicht für die geglückteste Lösung. Beim Zelt nimmst du dir, wenn es wirklich winzig ist, die Qualität eines Zeltes, in dem du auch einmal einen Tag im Regen bleiben kannst, ohne einen Rappel zu bekommen. Mit einem etwas größeren Einmenschzelt geht das schon deutlich besser.
Ein Tarp ist nur sehr bedingt eine Hilfe, da es relativ windempfindlich ist. Das bedeutet, dass es gerade dann, wenn du es am meisten brauchst, vielleicht nicht lange stehen wird. Dazu kommt, dass die von dir geplante Kombination viele mögliche Zeltplätze ziemlich ausschließt, wenn du einen windgeschützten Platz brauchst, der auch genug Platz für das Tarp bietet.
Nebenbei: Du wirst, wenn ich unsere Erfahrungen mit unserem Tarp heranziehe, relativ große und stabile Häringe für das Tarp brauchen, weil ja deutlich größere Kräfte einwirken als bei einem kleineren Zelt, bei dem der Wind nicht von unten her angreifen kann. Das bedeutet wieder mehr Gewicht.
Da Regen leicht schräg unter das Tarp geweht wird, wird es sich als Stauraum nur mäßig eignen.

Zu den anderen Ausrüstungsteilen: Warm genug müssen sie sein, und die äußerste Hülle, also Anorak und Regenhose, müssen wirklich atmungsaktiv und verlässlich wasserdicht sein. Sonst schlägt das Genießen deiner Tour leicht in Erleiden um.
Einen halbwegs warmen Schlafsack bekommst du leicht, bei den Normwerten zur Komforttemperatur staple eher tiefer. Wenn er für, sagen wir einmal, -5° ausreicht, hast du sicher genug Spielraum. Ein billigeres Modell muss nicht schlechter sein, es wird nur mehr wiegen.
Die weitere Bekleidung würde ich im Schichtenprinzip anlegen. Was übereinander getragen werden kann, wärmt gut und spart Gewicht, Stauraum und Geld. 2 Fleecejacken habe ich als praktisch empfunden, eine dünner, eine dicker. (Die dickere war vom Flohmarkt um 5 Euro, du brauchst keine High End-Teile.) Als Hosen hatte ich zwei kurze Radhosen mit einem Satz Beinlinge, dazu eine warme Fleece-Hose und eine dünne Jogginghose. Die Jogginghose würde ich inzwischen gegen eine leichte Trekkinghose tauschen, die notfalls über die Fleecehose passt. Stirnband, Handschuhe, zwei Paar Socken, natürlich auch Anorak und Regenhose, das war es dann wohl schon. Die Ausrüstung habe ich übrigens auf die gebirgigen Regionen ausgelegt, wenn du weiter unten bleibst, kannst du auch das eine oder andere weglassen.

Trinkwasser wird weniger ein Problem sein. Du kannst eigentlich überall, wo wenig Menschen leben, aus den Bächen trinken, wo Leute leben, bekommst du leicht Wasser aus der Leitung. Ein kleiner Wassersack ist dabei praktisch. Essen: Sorge für Stauraum vor, wenn du in einsamere Gegenden kommen kannst. Ich habe einmal Essen für dreieinhalb Tage mitgenommen, da ich einen Pass überqueren wollte und danach Wochenende war.

Mit einem Holzfeuerchen pass halt trotz des Hobos auf, dass du niemandem auf die Zehen steigst, wenn es trocken ist. Die Norweger können auf offenes Feuer empfindlich reagieren, was ich verstehe. Die meisten, aber nicht alle, die so kochen, wissen, was sie dabei anrichten können.

lg!
georg