Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY

von: Puink

Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY - 27.10.14 16:13

Tag 55 - 12.9.13 - Last Chance - > Anton
Die Kreuzung war belebter als gedacht, da sie in einer Senke lag mussten die herannahenden LKW bremsen… und offenbar nutzen sie andere Bremssysteme, diese rattern und stottern lautstark. Kräftiger Wind gewürzt mit einigen heftigen Böen und Regen bremsten mein Vorankommen. Für die 35 km heute brauchte ich 3:30 Stunden :(, in der dann kommenden Ortschaft quartierte ich mich in einem Motel ein. Dort verbrachte ich auch den kommenden Tag. Die Fernsehprogramm waren voll von den Berichten über die Flut. Über 350l/m^2 seien bisher gefallen und auch für meine Strecke seien noch weitere >50l/m^2 zu erwarten.

Tag 56 - 13.9.13 - PAUSE
Immer neue Berichte zeichnen ein schlimmes Bild entlang der Strecke wo ich noch vor fünf Tagen entlanggefahren war: Estes Park ist nicht mehr wirklich zu erreichen, Trinkwasserknappheit, Telefone funktionieren nicht, begrenzter Strom…, Auf den höheren Bergen seien bereits einige Mengen Schnee gefallen. Positiv zu verzeichnen ist, der Wind dreht auf Süd. Das ist ein Lichtblick, wenn auch ein kleiner.

Tag 57 - 14.9.13 - Anton -> Atwood

Noch bis spät in die Nacht 2&1/2Men angesehen dann aber am nächsten Morgen mit einem um Welten besseren Wetter gestartet. Der Wind kommt aus SSW bis S, am Tage drehte er sogar auf SSO. Der Himmel ist mit einigen Wolken bestückt, doch Regen bleibt aus schmunzel In langem Trikot und Buff geht es auf die Straße. Die Entfernungen zwischen den Ortschaften sind zwar nicht so groß wie in Nevada, doch mit teils 50 km muss man schon rechnen. Ab Kansas bessert sich zudem der Straßenbelag, Den heutigen Plan hatte ich übererfüllt, schon als ich in Oberin ankam, die nächsten 45km nach Atwood waren dann noch ein Sahnehäubchen und machten ganz nebenbei die 200km für heute voll. Darauf unterschritt ich seit fünf Wochen das erste Mal die 1000 hm-Marke. Ich musste mich etwas sputen, der Sonnenuntergang war ca 19 Uhr (bzw. 20 Uhr in der neuen Zeitzone). Das RecreactionArea in Atwood ist ein RV-Park mit 10 Einheiten, und kostenfrei für mich als Radler zu benutzen.

Tqg 58 - 15.9.13 - PAUSE
So langsam lässt mich mein Körper die Reise spüren, da zieht es etwas im Schienenbein, ist man nicht mehr 100% fit. Erinnern tue ich mich an diesen Tag wegen des Festes welches einige Einwohner für den bevorstehenden Schulanfang abhielten. Sie wurden auf mich, eine Runde um einen kleinen See drehend, aufmerksam und luden mich ein mit ihnen zu feiern. Ich sollte alsgleich von allen Speisen probieren. Und auch so war es ein interessante Gruppe. Im Gespräch erfuhr ich, wie stark man in dem Gebiet hier auf Autos angewiesen ist. Meine Überlegung schweiften nämlich schon kurz hin zu einem Zugticket, doch entweder müsste ich zurück nach Denver oder 400 km weiter nach Osten nach KansasCity. Auch die Abstände der Orte wurden mir erklärt, es sind ca 30 Meilen (48 km) (in der Mitte liegt meist eine kleine Häuseramsammlung oder eine Farm), was für die Siedler vor gut 100 Jahren mit ihren Planwagen einer Tagesetappe entsprach wobei in der Hälfte die Pferde getauscht wurden.

Tag 59 - 16.9.13 - Atwood -> OBerlin -> Norton

Hatte mir die feiernde Gesellschaft nicht gesagt es würde flacher werden? Die 700-900 Höhenmeter sollte ich auch erstmal weiterhin jeden Tag absolvieren müssen. Nicht dass ich im Kreis fahren würde, es gibt Oberin mehrfach. Die deutschen zog es stark nach Kansas, neben (O)Berlin haben auch Dresden und andere Städte ein Pendant in dem Staat gefunden. Als ich abends meine noch zu absolvierende Strecke durchging offenbarte sich ein Fehler. In der Vorbereitung notierte ich die Tage über die die Radtour gehen sollte und notierte hinter jedem grob eine Strecke von wo nach wo ich kommen könnte. 10 Reserve/Pausentage erschienen mir als ausreichend. Nun stellte ich aber fest, beim ausfüllen der Tabelle war mir ein Fehler unterlaufen, die zwei der noch kommenden Tage kamen doppelt vor.


Tag 60-63 - 17.-20.9.13 - Norton -> Lebernon -> Washington -> Hiawatha-> Maysville (Pony Express RV)


Wer hat gesagt, Kansas ist flach? Die vier Tage die ich durch Kansas fuhr erlebe ich die Rolling Hills in allen Abstufungen.

Auch zwingen mich heftige Gewitter (Tag62) zu variablem Bewegen. Ich interpretiere es als Geschicklichkeitsspiel bzw. Herausforderung, da auch hier die Regenpakete oft nur in kleinen Einheiten die Straße kreuzten. Besonders schön war die Übernachtung im StatePark bei Hiawatha. Mit den letzten Sonnenstrahlen in dem Park angelangt, war ich heilfroh nicht auf der Straße übernachten zu müssen, da die Flächen zu beiden Seiten der Straße oftmals eingezäunt sind oder anderweitig Besitz angezeigt ist. Ich bin einfach nur froh nach einem anstrengenden Tag fast trocken mich in mein Zelt zu legen.

Am morgen sehe ich dann wo ich bin. Ich übernachte direkt am Ufer von einem mittleren See, weit und breit ist niemand zu sehen. Ein kleiner Pfad führt am Seeufer. Die Sonne schickt erste Strahlen, sie brechen sich im Wasser und lassen die Oberfläche bunt funkeln.
Nicht empfehlenswert ist die Route auf der US36 durch St.Joseph, hier gibt es defakto keinen Seitensteifen und dermaßen viel und schnellen Verkehr, dass ich nach viel Hupen und Zurufen von der Straße geflohen bin.

Eine Parallelroute, später wieder auf die US36 führend, bot mir eine weitaus attraktivere Option weiter nach Osten zu kommen.
Am Tag 63 fuhr ich nach dem Zelt und Co aufgebaut waren noch einkaufen, bei der Rückfahrt bemerkte ich meinen dritten Platten - den würde ich aber erst morgen reparieren.

Tag 64 - 21.9.13 - PAUSE

Der Zeltplatz ebenfalls an einem kleinen See gelegen, war neben den „normalen“ Campern bevölkert von gut 100 Motorrad-Bikern, die ihr eigenes Flair verbreiteten. Die Sonne tat des abends ihr übriges.


Am morgen schaute ich nach meinem Rad, wieder das Hinterrad und wieder die gleiche Stelle wie auch bei Platten #1&2, schon sonderbar.

Ich entdeckte ein kurzes Nadelstück in einem Stollen, gut möglich dass sie für alle Platten verantwortlich war. Warum aber die Platten Nummer#2&3 in Phasen auftraten als ich kein Gepäck mitführte bleibt mir unklar.

Tag 65-67 - 22.-24.9.13 - Maysville (Pony Express RV) (145) - > Waldrand(Tag65) (139) -> Feld (Tag66) (118) -> Mt Sterling Park

Bis auf wenige Minuten, die für Einkaufen und Essen vergingen, war ich nahezu ununterbrochen im Sattel. Geschuldet einem weiteren kleinen Rechenfehler, die Stecke war über Nacht um 200km länger geworden -.- Die Strecke war wenig unterhaltsam, eine Bundesstraße in der Mitte der USA. Zeitweise fuhr ich für ein oder zwei Stunden auf der parallel führenden Old-US36. Man erkauft sich bessere Aussicht und weniger Verkehr durch größere Amplituden der Hügel.
An den Tagen 65&66 waren auf weiten Strecken kein CG oder Park ausgewiesen. Schon bei der Reiseplanung war ich in der Überlegung manche Abschnitte auf Wiesen zu übernachten. ABER!: Das Problem ist das Fehlen von Wasser, oder anders gesagt, ich war froh dass der Wind wieder auf SO und O (also anteilig auch Gegenwind) drehte. Die Richtung sollte er bis NewYork auch nicht mehr ändern. Er führt warme Luftmassen mit sich. Ob NW-Wind (also Rückenwind)&kalte Luftmassen ein guter Tausch wären kann jeder selbst entscheiden. Ich für meinen Teil bin ganz zufrieden, auch weil im Wetterkanal/-seiten von Stürmen/Unwettern im Norden der USA berichtet wird.
Zudem verließ ich nach 1200km die US 36. Am 24.9. fuhr ich gleich durch mehrere Orte die sich ganz dem Jubel und der Unterstützung des jeweiligen Sportvereins verschrieben hatten. Laute Musik von einer Blaskapelle, mit bunten Fahnen geschmückte Straßenzüge und Anfeuerungs-/Unterstützungsbekundungen auf der Straße.

Tag 68-70 - 25.-27.9 - Mt Sterling Park (119) - > Havana CG (138) - > Feld (Cohelia) (134) - > Iroquois
Die US 24 schlängelt sich ebenso durch Mais- und Sojafelder, am Horizont die Wassertürme der Ortschaften und gelegentlich ein Bauernhof - so sollte Kansas aussehen, willkommen in Illinois ACHTUNG! Die Hauptstraßen kann man bedingt durch den Verkehr der Region Chicago nicht benutzen. Ich bin auf die ACA-Route Northern Tear ausgewichen, die aber zum Teil der Intention „die 100ste Kirche in dem Dorf dort sollte man auch noch besuchen“ folgt. Ich habe als manche Ecken und Windungen abgeschnitten. Ein Wort noch zur Übernachtung in Iroquois. Zuerst dachte ich, hm wieder ein 200 Seelendorf, da wirst du wieder am Wald oder Feldrand schlafen müssen. Doch weit gefehlt. In Iroquois gibt es einen Park, darin steht eine CityHall und daran war ein Zettel angeheftet, man solle sich (als Radler) unter einer Telefonnummer melden. Gesagt, getan..und kurze Zeit später wurde mir die CityHall von einem Ehepaar, die sich als Bürgermeister und seine Frau vorstellten, aufgeschlossen und mir erklärt, sie böten diese Übernachtungsmöglichkeit allen Radreisenden die hier durchkämen an. Ich erlebte (wider mal) große Gastfreundschaft, denn nicht nur dass ich nun eine trockene Übernachtungsmöglichkeit hatte. In dem Raum bauten sie eine Liege für mich auf, zeigten mir die Waschmöglichkeiten (selbst eine Waschmaschine war vorhanden) und boten mir die Getränke aus dem Kühlschrank an.
Noch 1500km nach NY, noch 13 Tage, das könnte spannend werden.

Tag 71-76 - 28.9.-3.10 - Iroquois (159) -> Indian Trails CG (72) -> Lake Timber Lake CG (170) -> WV-Park im Winterschlaf (134) -> Milan (102) -> WillowLake CG (135) -> Gewerbegebiet
Leider passiert unterwegs auf der ACA-Route kaum noch etwas im Landschaftsbild. Ich entschließe mich häufiger die Route zu verlassen und auf Trails zu fahren. Oft sind es ehemalige Bahnstrecken, eben und gerade - die nun einen formvollendeten Radweg darstellen. Es ändern sich allerdings die Rahmenbedingungen: Die Tage werden drastisch kürzer, ich fahre nach Norden, entgegen der Sonne und es ist Herbst. Zum einen zeigen die Blätter welche Wirbel ich verursache, wie ein Flugzeug ziehe ich eine Wirbelschleppe hinter mir her. Zum anderen macht es Freude nach so langer Zeit auf der Straße einen Weg

zu befahren, unter mir ein gelbliches Bett und von oben regnet es Blätter.
Als weiteres „Hindernis“ ist der Haushaltsstreit der USA im Congress zu nennen. Wie hat der Einfluss auf mich? Als eine Maßnahme von vielen wurden die Mittel für die Staat/NationalParks/Museen usw. ausgesetzt, sodass die (ohnehin schon seltenen vorkommenden) entsprechenden Parks/Museen usw. geschlossen sind. Im Westen wäre das allerdings etwas problematischer gewesen, da ich dann den ZionNP bzw. den YosemiteNP weiträumig umfahren hätte müssen. Auch sind die Personen in den Parks für das Beseitigen von toten Tieren verantwortlich. Es findet sich vieles totes/verwesendes Groß-Getier auf den Seitenstreifen.