Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY

von: Puink

Re: USA_Pazifik+C2C_Seattle-SanFrancisco-Denver-NY - 18.02.14 15:57

19.8 – Tag 31 – Ely -> Baker
Bereits mit der Abfahrt aus LeeVining waren die Temperaturen auf ein erträgliches Maß nachts (10-15°C) und ein gut warmes Maß tagsüber (um die 30°C) gestiegen. Letzteres führte allerdings notgedrungen zu einem größerem Wasservorrat im Gepäck. Wo an der Küste noch 5 Liter ausreichend waren, trug ich nun 12 Liter Wasser (bzw. Wasser + Salz + Zucker) am Morgen aus den Ortschaften. Allerdings haben fast alle Autos auch Wasser dabei, bei einer Panne o.ä. käme man also auch in der Einöde an Wasser.


Auch heute die gleiche Prozedur wie schon die vergangenen fünf Tage: Zwei Pässe, dazwischen lange Geraden, das heutige Ziel: Baker. Das das Weiterfahren zum nächsten Ortschaft meist eine Frage von 100km ist, blieb ich auch dort als ich in den Nachmittagsstunden eintraf.




Ich fand etwas Platz für mein Zelt hinter einem Lokal. Die frühen Abendstunden setzte ich mich auf die Veranda und beobachte die Kolibris bei ihren akrobatischen Kunststücken und ließ den Ort auf mich wirken. Ich konnte nicht verstehen, was die Personen hier hält. Einem Ort mit 30 Einwohnern in mitten des Great Basin.

20.8 – Tag 32 – Baker -> Minersville




Die Regenwolken mehrten sich. Der zweite Pass war von ihnen geradezu belagert. Über einen Pass fahren über dem ein Gewitter liegt? Ich war allerdings ohne Optionen, ein zurück oder gar ein Umweg gab es schlicht weg nicht. Da eine kurze Pause auch nicht das Weiterziehen der Wolken andeutete nahm ich die Beine in die Hand und durchfuhr meinen ersten Regen, dabei war geplant ohne Regen zu fahren schmunzel

(Hat mir erst etwas Sorge bereitet, aber es wird weniger geschossen - die Kugeln sind teurer geworden)
Das für heute geplante Ziel Milford bot nur einen schroffen Schotterplatz als CampingPlatz, weiter ging es nach Minersville. Dort verwies man mich in den CityPark als Übernachtungsoption. Gut, saftig grüner Rasen, geschützt durch Gebäude und zwei Hecken – es könnte schlimmer sein. Das sollte es auch noch werden.


Wach wurde ich durch zunächst nicht zu klassifizierende Geräusche. ….. die Rasen-Sprinkleranlage war angegangen, ein Sprinkler direkt neben meinem Zelt, na klasse …....:/ Das Zelt hielt glücklicherweise dicht, nur durch die Belüftungselemente tropfte es etwas.
Dafür war am nächsten morgen mein Fahrrad vom Staub der letzten Zeit gesäubert. Etwas Öl für die Kette und es konnte weiter gehen.



21.8 – Tag 33 – Minersville -> Cedar City
Ein kurzer Tag (66km) hinein nach CedarCity, mit 20.000 Einwohnern nahezu in eine Großstadt. Da ich noch auf der Umfahrung vom Death Valley war, konnte ich nicht auf die Streckenvorbereitung zurückgreifen. Im Touristenbüro war man überzeugt ich würde es noch bis zum nächsten oder gar übernächsten Campingplatz schaffen, doch ich würde fast den kompletten morgigen Tag (durch etwas Pech) brauchen um dort anzukommen.

22.8 – Tag 34 – Cedar City -> RedCanyonCG (Auf der Flucht)




Nach LasVegas käme ich nicht mehr – da dies über eine Woche Zeitverzögerung bedeuten würde. Das Problem: wie schaffe ich es zurück auf die geplante Route. Ich entschloss mich für die Option über den Berg und somit für den zweiten Pass über 3000m (1500hm am Stück) auf der Reise.

(Blick fast vom Gipfel auf den näherkommenden Regen.)
Nur dieses Mal wartete der Berg auf dem Gipfel mit Stark/Platzregen auf mich. Zunächst schien es, als wäre ich schneller als der Regen, leider ein Trugschluss.


23.8 – Tag 35 – RedCanyonCG -> Zion CG


(Vergleich von in etwa gleicher Position 22.8 nachmittags (oben) und 23.8 vormittags (unten))
Den Besuch im BryceCanyon musste ich absagen – zu viel Regen. Einige Camper erzählten mir, dass nun die Monsunzeit hier beginnt. Ich fiel aus allen Wolken. Monsunzeit?!?, in den Tropen ja, aber doch nicht in Nordamerika. Ich fuhr zurück über die mit Rissen übersäte Straße (US 89 ) – wahrlich ein Härtetest für Felgen und Sitzmuskulatur.

Ich lernte viele verschiedene Formen des Regens kennen und war froh nach einigen Stunden vorbei an grasenden Bisonherden vor den trockenen Toren des ZionCanyon-NationalParks gestanden zu sein. Wie auch im YosemiteNationalpark waren Park/Foto-Buchten eingerichtet, obwohl die Landschaft förmlich zum Klettern und Erkunden einlud. Dort (Yosemite NP) waren inzwischen Brände ausgebrochen und Straßen gesperrt. Dies hätte einen immensen Umweg für mich bedeutet und drastisch in meinen Reiseverlauf eingeriffen.

Ein Problem ergab sich durch die Straßenführung durch zwei Tunnel im Nationalpark. Der zweite gut eine Meile lang, ohne Beleuchtung, ohne Belüftung ist für Radfahrer gesperrt. Mir wurde angedeutet ich müsse einen Truck finden der bereit wäre mich und vor allem mein Rad mitzunehmen. Es dauerte eine geschlagene Stunde bis ein passendes Fahrzeug in meiner Richtung kam. Die meisten potentiellen Pickups waren mit Fahrrädern, Jet-Ski oder vielen Koffern beladen und schieden aus.





Die Wirkung der Schlucht (auf der Westseite) nach dem Tunnel ist bombastisch.
Auf dem Campingplatz fand ich Anschluss an einen anderen C2C-Radler, der von Ost nach West unterwegs war. Ein Parkranger bot an, dass wir bei ihm duschen könnten. Super!, denn dieser, wie auch viele andere Zeltplätze, verfügte nur über ein Plumpsklo. Über ihn gelangten wir schlussendlich auf eine Geburtstagsfeier, der Tag fand einen tollen Ausgleich. Dazu ist eigentlich nur zu sagen, dass am nächsten morgen das Zwitschern der Vögel sehr laut und die Sonne übermäßig hell war.