Re: Großflächiger Schorf, wie am besten behandeln

von: Keine Ahnung

Re: Großflächiger Schorf, wie am besten behandeln - 22.10.15 14:31

Hoffentlich hast Du das bald ganz überstanden! Dass Du Dich für diesen Faden extra als Testperson zur Verfügung stellen wolltest, ehrt Dich natürlich zwinker .

Auf meiner diesjährigen Tour bin ich in Montenegro bei einer Abfahrt hinter einer Kurve in eine Stelle hineingefahren, an der sich von einem Seitenweg Sand gesammelt hatte. Ich hatte keine Chance, die Balance zu halten und bin dann - zum Glück bei nicht zu großer Geschwindigkeit - abgestiegen, um die Abriebfestigkeit meiner Haut zu überprüfen. Leider hat sich dabei herausgestellt, dass das Material meiner Ortlieb-Taschen offensichtlich deutlich robuster war.

An den Handballen beider Hände war die Haut tief abgeschürft und der rechte Unterarm war an einer Stelle richtig tief und über einen größeren Bereich oberflächlich betroffen. Ich habe die Stellen zunächst mit Mineralwasser ausgespült und dann mit Desinfektionsspray besprüht. Die offenen Stellen an den Handballen habe ich mit Pflastern abgedeckt. Ich hatte aber damit bei meiner Fahrt keinen Erfolg. Der Schweiß sorgte dafür dass zum einen die Pflaster abgingen und zum anderen immer wieder freudige Erinnerung an den Abriebtest aufkam, wenn sich wieder ein paar Schweißtropfen dorthin verirrt hatten.

Zufälliger Weise gab es kurz vor meiner Radtour bei Lidl ein Schürfwundset, welches ich glücklicherweise gekauft und mitgenommen hatte. Die enthaltenen Hydrogel-Pflaster passten genau auf die richtig tiefe Abschürfung am Arm. Auf die oberflächlichen Abschürfungen kam eine Wundauflage und das Ganze habe ich mit einer Mullbinde umwickelt. Der Unterarm machte keine Probleme mehr. Die ersten zwei Tage habe ich täglich die Wundabdeckungen gewechselt und immer ein Desinfektionspuder aufgetragen, welches mir die freundliche Vermieterin meines Zimmers in Kotor geschenkt hatte. Danach habe ich den Wechsel alle zwei Tage durchgeführt. Nach einer Woche hatte ich nur noch für wenige Tage die Hydrogel-Pflaster auf der tiefen Abschürfung und der Rest ist zu einem Schorf eingetrocknet.

Das Heilen der offenen Handballen-Stellen hat am längsten gedauert. Erst nach ca. 2 Monaten war die Hornhaut wieder soweit ausgebildet, dass sich diese Stellen wieder "normal" angefühlt haben. Ganz hervorragend war die Heilung unter dem Hydrogel-Pflaster, welches wirklich ständig ein feuchtes Milieu aufrechterhalten hat. Ich war mir eigentlich sicher, dass ich hier Narben (weiße Hautstellen) zurückbehalten würde, aber man sieht inzwischen nichts mehr von diesen Unfallfolgen.

Ich würde aus meiner bisherigen Erfahrung sagen, dass sehr oberflächliche Schürfungen, die nicht nässen und schnell abtrocknen, offen gelassen werden können. Die "oberflächlichen" Abschürfungen meines Arms waren aber schon zu tief und ein schnelles Abtrocknen war nicht möglich, sondern führte zu teilweiser Schorfbildung und nässenden Stellen. Hier war die Abdeckung die bessere Wahl. Hervorragend sind diese Hydrogelpflaster. Sie decken die Wunde ab und schützen sie so, und sie ermöglichen durch das Feuchthalten eine schnelle Neubildung von Haut ohne Narbenbildung. Ein Schorf wird so nicht gebildet und kann z. B. auch nicht immer wieder einreißen und so Keime in die Wunde lassen. Ganz schlecht ist das Offenlassen von tiefen Aufschürfungen (meine Hände). Die Heilung wird dann deutlich verlangsamt, da eine vollständige Schorfbildung insbesondere auch an Hautstellen, die in ständiger "Bewegung" sind, nicht erfolgt.