Ein Monat Iran - Fahrrad ja oder nein?

Hallo,

ich habe gestern die Flüge in den Iran für mich gebucht. Los geht es Mitte Oktober für 4 Wochen.

Nun überlege ich mit dem Fahrrad den Iran zu erkunden, bin mir jedoch nicht ganz sicher ob das eine gute Idee ist.
Hauptsächlich frage ich mich, ob es zwischen den Städten wirklich Sehenswertes gibt, was das langsamere Reisen mit dem Rad rechtfertigen würde.

Auch würde ich mich über Routenvorschläge freuen.


Viele Grüße, Birko

Hallo Birko, meiner Meinung nach ganz klar ohne Rad. Der Verkehr im Iran ist heftig, es gibt kaum kleine Strassen. Ich gehe davon aus Du fliegts nach Teheran, wo willst DU danach hin?
Setze Dich lieber gemuetlich in den Bus und fahre die Sehenswuerdigkeiten ab....ich habe kaum eine Strecke in 9 Wochen gehabt an dem der Verkehr nicht viel u viel war und wie Du schon gesagt hast, die Landschaften sind nicht der Hit....jedenfalls da nicht wo ich war......ich habe ausfuehrlich ueber den IRan geschrieben, war dort diesen Winter.

LG Heike

Was Heike sagt ist leider wahr. Trotzdem gibt es einige schöne Strecken im Iran, z.B. direkt an der irakischen Grenze lang (Bazargan - Siah Chesmeh - Khoy), im Alborz (Ardabil - Khalkhal - Kaspisches Meer) oder auch von Shiraz nach Yasuj durchs Gebirge östlich der Hauptstrecke. Ich bei meinen 2 Radurlauben dort auch viel Bus gefahren, weil es manchmal einfach unerträglich und auch langweilig wurde. Fahrrad mit dem Bus mitzunehmen war i.d.R. kein Problem, kostete aber einen Obulus ca. in Höhe des sehr günstigen Fahrpreises, statt 2-3 Cent/km, dann halt 5.

Klar, der Verkehr ist teilweise heftig im Iran. Aber je nach deinen Vorlieben können da auch schöne Strecken mit dabei sein. Da du ja wahrscheinlich in Tehran landest, kann ich dir die Chalus Road empfehlen, mein persönliches Highlight im Iran. Es geht bis auf 2600 m hoch (oder 3300 m bei der Alternativroute) und durch wunderbare Bergpanoramen wieder runter ans Schwarze Meer. Die Strecke ist, besonders am Wochenende, hochfrequentiert durch die Iranischen Touristen, die ans Meer wollen, gehört aber absolut zu meinen schönsten Fahrrad-Erfahrungen im Iran.
Hier gibt's ein paar Bilder der Strecke: www.google.de/search?q=chalus+teheran+ro...003&bih=548

Teilweise gibt es im ganzen Iran durchaus auch wenig befahrene Nebenstrecken. Hier ein paar Straßen-Einblicke aus meinem Fundus:


Bei Jajarm


Vor Mashhad


In Richtung turkmenische Grenze


Am Schwarzen Meer


Chalus Road


Zwischen Esfahan und Yazd

Ich würde vielleicht versuchen größere Strecken mit dem Bus (z.B. Tehran - Isfahan) oder Zug (Tehran - Mashhad) zurückzulegen, definitiv aber die Gegend um Shiraz und die Chalus-Road mitnehmen.

Viele Grüße,
Valentin

Ööööh... Kaspisches Meer oder Persischer Golf?

Schade eigentlich... Ich wollte auch mal irgendwann mit dem Rad in den Iran. Aber das, was ich hier lese, ist eher weniger positiv...

Gruß
Thoralf

Welch eine Schande. Überall bitte "Schwarzes Meer" durch "Kaspisches Meer" ersetzen. Ich weiß nicht was mich da geritten hat .

Ich danke euch für eure informativen Antworten. Heike und Valentin, ich habe mir eure Blogs durchgelesen und einen guten Eindruck bekommen.

Ich bin hin und her gerissen, weil ich gerne ein bisschen was aktives machen würde, auf der anderen Seite ja scheinbar schon langweilige und langwierige Strecken dabei sind.

Die Chalus Road kommt eher nicht in Frage, es wäre meine erste Radreise und meine Kondition ist noch nicht optimal.
Was Dergg mit der irakischen Grenze schrieb, klingt interessant, allerdings frage ich mich wie es dort aktuell um die Sicherheit steht?



Wenn noch jemand Tipps hat oder mir die Entscheidung erleichtern möchte, wäre ich dankbar,

Diesen Frühling unterwegs geschrieben

Ich war 2002 da, damals kein Problem, auch wenn es damals schon Iraner gab, die mit den Kurden auf kriegsfuß standen und mir abgeraten haben. Zur heutigen Lage kann ich nichts sagen.

Danke euch!

Ok, momentan tendiere ich eher zum Bus, aber was haltet ihr von folgender (ganz groben) Idee:

1.) von Teheran direkt mit dem Bus Richtung Alborz Gebirge. Dort eine Strecke in der Region am Kaspischen Meer mit dem Fahhrad fahren. (Ca. 7-10 Tage)

2.) Anschließend die Hotspots Isfahan, Yazd und Shiraz (um die bisher mir bekannten zu nennen), mit dem Bus ,,abklappern". 7-10 Tage

3.) Zum Schluss in der Region um Shiraz noch eine Strecke mit dem Rad zurücklegen. Wieder ca. 7-10 Tage.

So könnte ich, hoffentlich, die langweiligen Strecken umgehen, aber dennoch die Hotspots sehen. Was haltet ihr davon und vor allem, glaubt ihr dass es eine fordernde Tour wäre? Ich habe noch etwas mehr als über einen Monat Zeit, bin aber noch ziemlich untrainiert, habe aktuell kein Fahrrad und laufe nur Strecken zwischen 3-7km momentan als sportliche Betätigung.

Bin über weitere Ratschläge dankbar


Viele Grüße, Alex

Unterschaetze die Distanzen nicht....Isfahan, Yazd, Shiraz das ist ne ganze Ecke auseinander.... Teheran nach Isfahan....nur so als Tipp.....
LG Heike

Hallo Birko,
wir möchten dir zur Frage, mit dem Rad in den Iran, unsere Meinung mitteilen.
Jederzeit würden wir wieder mit den Rädern durch den Iran fahren.
Natürlich sind auch langweilige Strecken dabei, aber die findest du auch in anderen Ländern. Wir sind nach wie vor von den herzlichen und hilfsbereiten Menschen sehr beeindruckt. Wüstenhafte Etappen und Bergetappen haben wir auch ein paar mal per LKW oder Lieferwagen überbrückt. War überhaupt kein Problem. Die Bevölkerung half uns dabei. Wir sind 2012 31 Tage durch den Iran gefahren und sind bis auf wenige Strecken mit heftigem Verkehr auf ruhigen Straßen unterwegs gewesen.
Unseren Reisebericht findest du unter http://www.norfri.info.

Hallo, wir haben den Iran gestern Richtung Armenien verlassen. Was du hier über die Hilfsbereitschaft der Iraner lesen kannst, ist m. E.quatsch. Sie ist um Faktor 10 grõsser!!. Unterschätz aber nicht die Temperatruen. Wir hatten hier um 38 Grad im Schatten, nur Schatten gibt es kaum. G. H.

Hallo Helmut und Ihr anderen,

Dein Beitrag Helmut hat mich gerade wieder sehr entspannt. Lange einsame Strecken kennen wir ein wenig aus den USA, auch wenn es natürlich kein Vergleich ist. Und die Fotos oben finde ich einfach berauschend und sehr reizvoll.
Wir planen - ähnlich wie Lampenschirm- nächstes Jahr ab März Richtung Japan zu radeln. Die derzeitige Route führt durch die Türkei und Iran weiter nach Turkmenistan...

Ich überlege derzeit, ob ich wegen der Kleiderordnung (lang, weit) einen chain-glider anbauen soll oder ob es auch ohne geht. Sollte ich mir pluderige Hosen zulegen oder sind lange Treckinghosen ausreichend? Welche Erfahrungen habt Ihr? Kopftuch ist klar.
Ich werde langsam schon ganz kribbelig, wenn ich lese und sehe, wo Ihr alle gerade seid. Karin
www.usaradeln.de

Normale Trekkinghosen sind im Iran auch als Frau absolut ausreichend. Als Mann wurde ich nicht mal in kurzen Hosen schief angeguckt, solange eben klar ist, dass es sich bei der momentanen Betätigung um sportliches Radfahren handelt. Iranische (Renn-)Radler fahren auch in engem Dress und kurzen Hosen.

Gruß,
Valentin

Hallo Karin, die iranische Hilfsbereitschaft ist sicherlich grandios. In den Pausen haben wir uns versteckt um mal einen Augenblick Ruhe zu haben. Aber fast jedes mal fand uns dann jemand anderes. Ich habe das Gefühl, so viele Probleme wie die lõsen wollten, werde ich nie bekommen. Iranische Radfahrer fuhren laut hechelnd neben mir her um mich auszufragen und mir ihre Hilfe anzubieten. Armenien ist da schon etwas entspannter. Alleine heute haben wir fünf deutsche Reiseradler getroffen. Allerdings kein Forumsmitglied.

Trekkinghosen mit abnehmbaren Hosenbeinen und Seitenreissverschluss bieten sich an:
- Abnehmbare Hosenbeine: So können sie als kurze Hosen auch überall sonst verwendet werden
- Seitlicher Reissverschluss (eigentlich gemacht um Wander- oder Bergschuhe nicht ausziehen zu müssen, wenn die Hose verlängert/verkürzt wird): Im Bereich der Waden hinten/aussen die Hosen mit Faden/Sicherheitsnadeln verengen: keine schwarzen Hosen und das An- und Ausziehen ist immer noch problemlos.

Wir waren dieses Jahr im Juni im Iran. Eine normale Treckinghose reicht völlig aus. Barbara ist zu Beginn mit Kopftuch, dann mit Buff Tuch und nach mehrfacher Aufforderung der Iraner OHNE Kopfbedeckung unter dem Helm gefahren. Oben herum waren zu unserer Überraschung auch relativ enge Oberteile kein Problem. Sie sollten nur lang genug sein. Um ein wenig mitfühlen zu können bin ich in langen Hosen gefahren, doch wie schon beschrieben geht als Mann auch kurz.

Bilder sollten hier in verschiedenen Beiträgen zu finden sein.

Gruß
Sebastian

Hi Sebastian,
ich werde immer entspannter!Vielen Dank! Euer Blog gefällt mir gut. Vor allem auch die Statistiken!
VG Karin