Re: Via Claudia Augusta - Anfang Mai sinnvoll?

von: CarstenR

Re: Via Claudia Augusta - Anfang Mai sinnvoll? - 24.05.18 18:39

Hallo zusammen,

nach 14 Fahrtagen mit insgesamt 711 Kilometern habe ich mein Ziel Verona erreicht, wobei ich in den folgenden Orten übernachtet habe:

Langweid
Untermeitingen
Schongau
Füssen
Nassereith
Landeck
Nauders
Schlanders
Lana
Kaltern
Trento
Malcesine
Peschiera
Verona

Mit meiner Einschätzung, ungefähr 50 Kilometer am Tag zu schaffen, lag ich genau richtig. So konnte ich alles genießen, ohne dass es in Kilometerfressen ausartete. Die Wege waren mit einem Trekkingrad gut befahrbar. Mit einem Rennrad wäre es dagegen problematisch geworden, da in Deutschland und Österreich viele Schotterstrecken dabei waren. Die Beschilderung war in allen Ländern gut, bei Streckensperrungen wurde sogar an Umleitungen gedacht. Eine Sperrung betraf die Abfahrt vom Fernpass bis zum Fernsteinsee, wo man auf die Hauptstraße ausweichen musste (für mich zum Glück an einem Feiertag gegen Abend, als wenig Verkehr war). Seit dem letzten Wochenende dürfte die Route hier wieder frei sein. Auch bei der Ausfahrt von Rovereto südwärts musste man aufgrund einer Umleitung in den Verkehr.

Alle Städte entlang der Route erwiesen sich als fahrradfreundlich. Insbesondere in Bozen gab es ein innerstädtisches Radwegenetz, an dem sich viele deutsche Städte ein Beispiel nehmen sollten.

Auf der Abfahrt im Vinschgau blieb der befürchtete Massenandrang an Radfahrern aus, obwohl ich den ersten Teil bis Schlanders an einem Sonntag unter die Räder nahm. Am nächsten Tag von Schlanders abwärts erwischte ich dann leider Regen mit der Folge, dass ich mir eine Erkältung einfing.

Hinter Bozen fand ich es ganz nett, auf einem Bahntrassenradweg über Eppan nach Kaltern zu gelangen, was sicherlich abwechslungsreicher war als der direkte Weg an der Etsch entlang. Diesen nahm ich dann noch lange genug von Neumarkt bis Mori. Trento ist übrigens eine sehr interessante Stadt, deren touristisches Potenzial noch nicht voll ausgeschöpft wird.

Von Mori bis Torbole am Gardasee gibt es ebenfalls einen beschilderten und gut ausgebauten Radweg, der meistens fernab der Hauptstraße verläuft. Am Ostufer des Sees musste man das erste Stück bis Malcesine auf der Hauptstraße fahren. Zum Glück hatte ich meine Warnweste dabei, denn in den Tunnels und Galerien ist reflektierende Kleidung vorgeschrieben. Ab Malcesine südwärts darf man meistens die Uferpromenade befahren, allerdings häufig nur mit Schrittgeschwindigkeit und auch mit einigen Schiebepassagen. Zum schnellen Fortkommen ist dieser Weg daher eher ungeeignet.

Südlich von Peschiera gibt es einen gut ausgebauten und beschilderten Radweg an einem Fluss entlang. Da dieser nach Mantova führt, was nicht gerade in meiner Richtung lag, musste ich ihn leider nach wenigen Kilometern wieder verlassen. Aber auch durch die Ebene in Richtung Verona gibt es beschilderte Radrouten, zumeist auf wenig befahrenen Nebenstraßen.

Insgesamt ist festzuhalten, dass der weitaus größte Teil der Strecke ruhig und beschaulich ist. Erst am Gardasee und vor allem in Verona wurde ich mit Massentourismus konfrontiert. Dies konnte jedoch den positiven Gesamteindruck von der Tour nicht wesentlich trüben.

Gruß
Carsten