Re: Mit Kleinkindern über die Alpen

von: schmadde

Re: Mit Kleinkindern über die Alpen - 30.06.17 09:40

Ich kenne die beiden Routen zwar nicht als Fernradwege, bin aber viele Abschnitte beider Routen davon schonmal gefahren, teilweise auch mit zwei Kleinkindern im Hänger.

Grundsätzlich geb ich derSammy zwar recht, was die Ausrüstung betrifft, aber bzgl. Schnee auf Pässen und guten Bremsen muss man es nicht übertreiben. Die Pässe sind alle relativ niedrig und Temperaturen um den Gefrierpunkt im Sommer eher unwahrscheinlich. Die Abfahrten sind nicht besonders steil, bis auf die am Achensee, dort bin ich aber noch nie den Radweg gefahren, sondern kenn nur die Bundesstraße und die alte Achenseestraße (letztere ist extrem steil, teilweise 20% und ich würde die vermutlich nicht mit dem Hänger fahren wollen).

Warme Kleidung/Schlafsäcke ist beim Zelten aber sehr wichtig, wir hatten im Pustertal nachts teilweise nur um die 5°C im Hochsommer, haben dort irgendwann die Reise abgebrochen, weil eins der Kinder sich immer aus dem Schlafsack gewälzt hat und beinahe erfroren ist.

Ich denke die Routen sind beide o.k., ich würde aber vermutlich die Route München-Venedig nehmen. Am Reschenpass kenn ich die Situation nicht, obs nen Radweg gibt, der ist ggfs stark befahren. Dafür hats im Vinschgau nen schönen und flachen Radweg (neben der Bahnstrecke IIRC). Zwischen Innsbruck und Brenner würde ich erwägen den Zug zu nehmen. Die Auffahrt von Innsbruck ist sehr steil und mit Kindern im Anhänger ohne Motor vermutlich nicht zu bewältigen. Bin da letzte Woche mit dem Rennrad hoch und hab auch ganz schön gekeucht. Die Römerstraße ist nicht so stark befahren aber auch nicht ohne Verkehr und es ist ein ständiges Auf- und Ab. Vom Brenner runter gibts allerdings nen schönen Radweg, den wir auch schon mit Kindern gefahren sind. Ins Pustertal muss man dann auch nochmal ordentlich berghoch. Eine MTB-Untersetzung ist hier dringend angeraten. Man kann dort aber auch einiges per Bahn abkürzen (mussten wir damals machen: eine Station vor dem Zeltplatz hat eins der Kinder sowas von keinen Bock mehr gehabt weiterzufahren, dass wir den Zug genommen haben).

Zwischen München und Bad Tölz würde ich ein klein wenig anders fahren, aber man kann das schon so machen.

Fazit: kann man machen, die Campingplatzdichte könnte vor allem auf den Abschnitten am Alpenhauptkamm schon zum Problem werden - im Allgäu, vor allem in der Gegend um Füssen sind die auch gerne mal völlig überfüllt. Könnt Ihr Eure Leistung am Berg realistisch einschätzen? Mit zwei Kindern im Anhänger ist auch der leichteste Pass eine echte Herausforderung, in Berlin kann man das leider nirgends simulieren - nichtmal mit 20x am Stück die Moorlakenrunde fahren...