Re: Czernowitz–RO–Moldawien–Odessa

von: Falk

Re: Czernowitz–RO–Moldawien–Odessa - 16.10.16 16:09

Zitat:
In den Zeiten der russischen Besatzung war das allerdings anders.

Die habe ich nicht mehr erlebt. In den 1980ern waren die deutschen Zöllner die entscheidende zu überspringende Hürde. Weiß der Geier, was die immer gesucht haben. »Sie und sie« (damit auf meine Abteilnachbarn zeigend), »gehen sie bitte mal kurz raus. Was ist ihr Gepäck?« (mich anguckend) – »Der Rucksack dort und die rote Reisetasche.« – »Dann packen sie mal aus!«. Es endete jedesmal damit, dass ich zwischen Wäschebergen saß, die ich zu Hause kunstvoll reingeschichtet hatte. Den Zirkus haben die Experten jedes Mal draufgehabt, natürlich immer erfolglos. Am nervigsten waren Zöllnerinnen und bei einem abgebrochenen Fingernagel wegen der Zollrevision einer Filmbüchse wurde es noch sackgängiger. Das Ganze nur bei der Ausreise, bei der Heimfuhre habe ich letztmalig 1981 Kontakt mit dem deutschen Zoll gehabt. Die einfuhrverbotene Mischbatterie wäre problemlos durchgekommen. Pflaumenmus und Tomatenmark kamen immer unbeanstandet zu Hause an. Rumänische Grenzer und Zöllner habe ich zu Ceausescus Zeiten nur einmal erlebt und weil mir bei der Hinfahrt Ende August 1989 in Episcopia Bihor schlecht war, wurde ich nichtmal geweckt. Am nächsten Morgen hatte ich in der Reiseanlage einen ruänischen Stempel. Dafür haben wir bei der Heimfuhre knapp drei Wochen später vier Stunden in Curtici geschmort. Ein freundlicher Grenzer sorgte für den Transport von böhmischem Bier und dem dafür nötigen Obulus zwischen uns und dem danebenstehenden tschechischen Liegewagen, der wegen einer nicht erschienenen Reisegruppe leer von Reisenden, aber voll mit Fourage war.